US-Regisseur Sidney Lumet gestorben
New York (dpa) - US-Regisseur Sidney Lumet ist tot. Der Filmemacher von Werken wie „Die zwölf Geschworenen“ oder „Serpico“ starb nach Angaben seiner Stieftochter Leslie Gimbel am Samstagmorgen an den Folgen einer Lymphknotenerkrankung in seiner Wohnung in Manhattan, wie die „New York Times“ berichtete.
Der mit einem Ehren-Oscar ausgezeichnete Lumet wurde 86 Jahre alt. Sein letzter Film „Tödliche Entscheidung - Before the Devil Knows You're Dead“ war vor wenigen Jahren begeistert von der Kritik gefeiert worden. Lumet drehte rund 50 Filme und konnte für seine Projekte auch Hollywoodgrößen wie Marlon Brando, Katherine Hepburn, Al Pacino und Sean Connery gewinnen.
„Filme sollen zwar unterhalten, aber ich glaube an die Art von Film, die einen Schritt weiter geht“, hatte der Hollywood-Titan einst gesagt. „Er soll Zuschauer anregen, verschiedene Facetten des eigenen Gewissens genau zu betrachten, sich Gedanken zu machen und die Gehirnflüsse zu stimulieren.“ In seinen Filmen verarbeitete Lumet meist Themen über soziale Probleme, Vorurteile, Verrat und Korruption.
Der in Philadelphia geborene Sohn eines polnischen Schauspielers stand schon als Kind zusammen mit seinem Vater auf der Bühne des Yiddish Art Theaters in New York. Sein Broadway-Debüt feierte der Jungstar mit elf Jahren in der Rolle eines Straßenjungen. Es folgten mehrere Auftritte auf dem Broadway, unter anderem in der Rolle des jungen Jesus. Sein Durchbruch als Filmemacher gelang ihm 1950, als er die Regie bei einigen Episoden der US-Serie „Danger“ übernahm.
Der als „Meister des Justizfilms“ gepriesene Lumet nahm sich gerne düsteren Geschichten an, die unter die Haut gingen. Seine intelligenten Thriller erzählten meist eine komplexe Story und waren makellos inszeniert. Zu seinen Meisterwerken zählen neben „Tödliche Entscheidung“ außerdem „Hundstage“ (1975), „Network“ (1976) und „Nacht über Manhattan“ (1997). Seinen Traum, einmal mit Julia Roberts einen Film zu drehen, konnte Lumet jedoch nicht verwirklichen.