Verlobung auf Umwegen: Die Braut, die sich auch selbst was traut
Liebeskomödie: Die Amerikanerin Anna hat die falschen Schuhe und den falschen Mann.
Die stets topgestylte Anna aus Boston stöckelt in hohen Schuhen durchs Leben - selbst im rauen Irland mit seinen saftigen Wiesen. In der US-Liebeskomödie "Verlobung auf Umwegen" hat sie aber nicht nur das falsche Schuhwerk, sondern auch den falschen Mann. Nur ahnt Anna (Amy Adams, "Julie & Julia") anfangs nicht, dass der bodenständige Ire Declan (Matthew Goode, "Match Point") viel besser zu ihr passt als der versnobte Jeremy (Adam Scott). Der Zuschauer indes weiß es, sobald Anna in Declans Pub stolpert. Es ist diese Vorhersehbarkeit, die den Film zur Durchschnittsware macht.
Seit langem hofft Anna auf einen Heiratsantrag ihres Freundes. Als er geschäftlich nach Irland fliegt, will sie die Sache ultimativ selbst in die Hand zu nehmen. Das Schicksal scheint zunächst auf ihrer Seite. Denn ein alter irischer Brauch erlaubt es Frauen, alle vier Jahre am 29. Februar selbst einen Heiratsantrag auszusprechen. Welch eine Überraschung - es ist gerade Schaltjahr.
Doch die Amerikanerin landet nicht in Dublin, sondern an Irlands Westküste. Der 100-Minüter wird zum Roadmovie, als Declan Anna quer über die Insel in die Hauptstadt kutschiert. Natürlich gibt es viele Hindernisse: eine Kuhherde, dreiste Diebe und nicht zuletzt das launische irische Wetter. Zudem lassen die beiden keine Gelegenheit zum Streit aus - in Wirklichkeit ist das selbstredend ein einziges langes Vorspiel.
Regisseur Anand Tucker ("Shopgirl") legt "Verlobung auf Umwegen" als Screwballkomödie im Stil des Frank-Capra-Klassikers "Es geschah in einer Nacht" an. Einige Wortgefechte sind tatsächlich spritzig. Adams macht als Anna zwar eine gute Figur, reicht in der allzu naiven Rolle aber nicht an die großen selbstbewussten Frauen des Genres wie Claudette Colbert oder Meg Ryan ("Harry und Sally") heran.
>>Wertung: Zwei von fünf möglichen Punkten