"Duell der Magier": Was hat das mit Magie zu tun?
Fantasy: Produzent Jerry Bruckheimer verwurstet in „Duell der Magier“ Goethes „Zauberlehrling“ zu einem spannungsarmen Action-Vehikel.
Kein Geringerer als Johann Wolfgang von Goethe und dessen Gedicht "Der Zauberlehrling" sollen als Quell der Inspiration für die neueste Jerry-Bruckheimer-Produktion "Duell der Magier" gedient haben. Aber das siebenstrophige Werk ist in den über zweihundert Jahren seit seiner Entstehung von Walt Disneys "Fantasia" bis hin zu "Harry Potter" schon so häufig durch die popkulturelle Recyclingmaschinerie gelaufen, dass sich kaum noch ausmachen lässt, wer hier von wem zitiert.
Offensichtlich ist jedoch, dass Jon Weintraubs "Duell der Magier" in die Geldbörsen der Harry-Potter-Gemeinde zu greifen versucht, die zwischen "Der Halbblutprinz" und "Die Heiligtümer des Todes" mit magischen Ersatzspektakeln versorgt werden soll. Der Film ist keine fünf Minuten alt, dann schießen schon grelle Blitze über die Leinwand, materialisieren sich aus Rauchschwaden und millionenfachem Insektengekrabbel Zauberer längst vergangener Jahrhunderte, die die Inneneinrichtung eines Antiquitätenladens effektvoll durch die Luft wirbeln lassen.
Zwischen den dröhnenden Effekten, die sich dreist aus der digitalen Datenmülltonne des Genres bedienen, wird mühsam eine Geschichte erklärt, die sich wie eine besonders schlecht geschriebene Gebrauchsanweisung eines Fantasy-Spiels anhört. Der schmalbrüstige Jay Baruchel ("Tropic Thunder") schlüpft in die Rolle des Physikstudenten Dave, der aus schwer nachvollziehbaren Gründen von dem Zauberer Balthasar (Nicolas Cage) zum Weltenretter berufen wird.
Die Gefahr lauert in einer Matrjoschka-Puppe und mit jeder einzelnen Hohlfigur, die geöffnet wird, fegt ein immer fürchterlicherer Magier über die Leinwand. Den Anfang macht Maxim Horvath (Alfred Molina), der genau wie Balthasar ein Schüler von Merlin ist, sich jedoch aus Eifersucht auf die Seite des Bösen geschlagen hat. Tief drin in der Matrjoschka wartet die äußerst missgelaunte Hexenmeisterin Morgana, die mit den reanimierten Geistern der Toten den Weltuntergang herbeiführen will.
Weil Dave per Drehbuchdefinition der einzige Mensch ist, der Morgana bezwingen kann, muss er in die Lehre. Eigentlich ist er aber an seiner Schulhofliebe Becky (Teresa Palmer) interessiert.
"Duell der Magier" wirft seine geborgten Zutaten in einen Mixer und wirbelt sie 111 Filmminuten durcheinander. Dass Spannung aus dem Kontrast verschiedener Stimmungen entsteht und Magie aus dem Missverhältnis zwischen dem, was man zu sehen glaubt, und dem, was man nicht sehen kann - das sind geschmäcklerische Feinheiten, für die sich Kracher-Produzent Bruckheimer nicht interessiert. Lieber feuert er zwei Kinostunden aus vollen Rohren und manövriert sich in ein erzählerisches Burn-out.
Wertung: 2 von 5 Punkten