Zahl der Kinobesucher gesunken
Berlin (dpa) - Die Zahl der Kinobesucher in Deutschland ist deutlich gesunken, ebenso der Marktanteil des deutschen Films. 2010 wurden 126,6 Millionen Tickets verkauft. Das sei ein Rückgang von 13,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie die Filmförderungsanstalt (FFA) in Berlin mitteilte.
Der deutsche Film verlor mit 20,9 Millionen Besuchern die Hälfte seines Publikums.
Auch die Zahl der Leinwände (4700) und der Städte mit mindestens einem Kino (954) war rückläufig. 2011 soll für den deutschen Film wieder besser werden. Erster „Besuchermillionär“ ist Til Schweigers Komödie „Kokowääh“.
Wichtige Umsatzbringer sind 3D-Filme geworden. Jeder sechste Kinobesucher in Deutschland (17,1 Prozent) habe 2010 im Kino einen neu gestarteten 3D-Film gesehen - obwohl nur jeder 20. Streifen ein 3D-Film war. Von den 32 Filmen, die die Ein-Million-Besucher-Marke knackten, waren 11 in der neuen Technik gedreht. 3D sorgte auch dafür, dass die Kinokarten im Schnitt mit 7,27 Euro (zuvor 6,67 Euro) teurer wurden.
Zu den Hoffnungsträgern 2011 gehören der erste Wicky-Film in 3D („Wicky auf großer Fahrt“), Roland Emmerichs „Anonymous“, „Der ganz große Traum“ mit Daniel Brühl, „Tom Sawyer“, Wim Wenders 3D-Werk „Pina“, und die neuen Abenteuer von Hexe Lilli. Zudem laufen die Komödie „Männerherzen II“, die internationale 3D-Koproduktion „Die drei Musketiere“, „Hotel Lux“ von Leander Haußmann, „Ruhm“ nach dem Bestseller von Daniel Kehlmann sowie der Dokumentarfilm „Herr Wichmann aus der dritten Reihe“ von Andreas Dresen.
Der gesamte Umsatz lag im vergangenen Jahr bei 920,4 Millionen Euro und war laut FFA der vierthöchste Branchenumsatz aller Zeiten. Der Verlust im Vergleich zu 2009 wurde durch die neue 3D-Technik spürbar gebremst.
Der Marktanteil hiesiger Produktionen ging 2010 mit 16,8 Prozent stark zurück - zuvor waren es 27,4 Prozent. Die Zahlen sind aber laut FFA in Relation zu sehen. Die deutschen Kinojahre 2009 und 2008 galten demnach als „überaus erfolgreich“, 2005 und 2007 waren vom Marktanteil vergleichbar.
FFA-Vorstand Peter Dinges sagte, das Ergebnis hätte „vor gar nicht allzu langer Zeit für hoch zufriedene Gesichter gesorgt“. Er gehe davon aus, dass der deutsche Film „eine kreative Pause ohne die ganz großen Kassenfüller eingelegt hat und nach dieser Phase des Atemholens in diesem Jahr wieder durchstarten wird“. „Sehr erfreulich“ verlief nach FFA-Angaben die Entwicklung beim Heimkino, dem Home-Entertainment-Markt.