Kunst in Wuppertal Skulpturenpark widmet Heinz Mack eine Ausstellung

WUPPERTAL · Der Skulpturenpark Waldfrieden widmet dem Mitbegründer der Künstlergruppe Zero eine bildhauerische Ausstellung.

 Die Künstler Heinz Mack (links) und Tony Cragg beim Presserundgang im Skulpturenpark Waldfrieden. Sie haben die Ausstellung gemeinsam kuratiert.

Die Künstler Heinz Mack (links) und Tony Cragg beim Presserundgang im Skulpturenpark Waldfrieden. Sie haben die Ausstellung gemeinsam kuratiert.

Foto: dpa/Henning Kaiser

Ein Weltstar kommt nach Wuppertal. „Der Minimalist, Konzeptionalist und Land Art-Künstler war, bevor es diese Begriffe überhaupt gab“, schwärmt Tony Cragg über Heinz Mack und holt den im März 90 gewordenen Zero-Künstler, „Bildhauer und dann erst Maler“ (Mack über Mack) in seinen Skulpturenpark Waldfrieden. Was zur Begründung einer wertschätzenden Freundschaft zweier weltbekannter Bildhauer und zu einer schon wegen der Anzahl der ausgestellten Objekte beeindruckend großen Werkschau führte. Am 4. Juli wird „Skulpturen“ eröffnet.

Im „Observer“ entdeckte der Brite Cragg in den 1960er Jahren ein Bild „von einem verrückten Künstler, der in der Wüste saß und die Sonne einfing“, erinnert sich der Gastgeber bei der Vorstellung der 50 Arbeiten umfassenden Schau. Die verteilt sich auf den Park und alle drei Ausstellungshallen. Sie stellt damit die frühe Originalität und Kreativität von Heinz Mack heraus, der damals schon international bekannt war. Beweist aber auch mit jungen Werken seine über die lange Zeit von 70 Jahren aufrechterhaltene Schaffenskraft. Mack vertrete wichtige bildhauerische Positionen, pflege den radikalen Umgang mit Material und studiere das Material, schaffe neue Formen, betont Cragg.

Auf den Anruf des Kollegen reagierte Mack mit einer Einladung in sein Atelier in Mönchengladbach. Mack: „Merkwürdigerweise haben wir mindestens 20 Jahre nebeneinander hergelebt, ohne uns zu begegnen. Und dann hat sich Cragg gemeldet und wir haben uns direkt gut verstanden“, freut er sich über das „große Glück“, dass Cragg ihn nun würdigt. Gemeinsam wählten die Künstler Arbeiten aus, die in ihrer Material- und Formvielfalt das ebenso vielfältige skulpturale Schaffen Macks bestens spiegeln.

Erinnerung an den hessischen Geburtsort Lollar

Dabei spielte der Ausstellungsort eine große Rolle. Umfangreiche Fällungen von Nadelbäumen, die dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen waren, hatten vor allem im oberen Park-Bereich eine Neugestaltung nötig gemacht. Mit Neuanpflanzungen und rasenbedeckten Lichtungen, die nun auch Macks Arbeiten wunderbar zur Geltung bringen – eine Anerkennung, die diesem sichtbar guttut, nachdem sie ihm gerade im Museum Kunstpalast Düsseldorf nicht zuteilgeworden sei, er nur im Haus ausstellen durfte und seine Arbeiten vor Baugerüsten aufstellen sollte, was er verweigerte.

Ein Ort, der den Natur-Freund Mack an das hessische Lollar erinnert, wo er 1931 geboren wurde und aufwuchs, zwischen Wäldern und Vulkanbergen. Ein in Deutschland „einzigartiger Ort“, dessen Existenz einem „mutigen wie verantwortungsvollen Menschen“ zu verdanken sei, lobte Mack.

Im Skulpturenpark zu sehen sind auch zahlreiche Werke, die bislang noch nie der Öffentlichkeit gezeigt wurden – etwa Steinarbeiten, die Cragg im Garten des Künstlers entdeckte, und die einen von drei Schwerpunkten der Präsentation bilden (etliche Marmor- und Granitobjekte sind in der oberen Halle). Darunter auch eine Gruppe aus vier, 3,40 Meter hohen Säulen, die Mack 1995 aus Granit schuf, die er zu seinen wichtigsten Arbeiten zählt und die jetzt mitten im Park steht. Hinzu kommen Säulen – eine Form, die Mack schon früh beschäftigte – „energetisch kraftvolle“ Stelen, oft aus spiegelnden, silbrig glitzernden Materialien oder aus Holz (sie stehen vor allem, eng gedrängt, in der mittleren Halle). Schließlich futuristisch-spacige Reliefs und Paravents aus Aluminium und Edelstahl, die hinter Acrylglas in der unteren Halle gezeigt werden. Alle zusammen seien „aufregend und bis heute unübertroffene Kunstwerke“, so Cragg, der über die Ausstellung „stolz und glücklich“ ist und sie so lange wie möglich behalten möchte.

Sie haben interessante Gespräche geführt, einander als Menschen „mit eisernem Willen und bösem Humor“ wertschätzen gelernt, „wunderbar zusammengearbeitet“ und bis zur letzten Minute aufgebaut, so dass die Legenden noch angebracht werden und der geplante Ausstellungskatalog noch entstehen muss. Eine weitere Ehrung des Künstlers, über den schon fast alles geschrieben wurde, der das Innenleben seiner Arbeiten mindestens so wichtig nimmt wie deren materielle Erscheinung. Dabei Raum, Zeit und das Licht als konstituierende Faktoren nutzt, die Strahlkraft des Lichts einsetzt, um über die materielle Erscheinung des Werks hinaus seine Energie wahrnehmbar zu machen. Die Besucher des Skulpturenparks können dies nun selbst erfahren. Beim Besuch, Führungen und Workshops.