Belgischer Ausstellungsmacher Jan Hoet gestorben

Brüssel/Kassel (dpa) - Der frühere documenta-Chef und langjährige Museumsdirektor Jan Hoet ist am Donnerstag im Alter von 77 Jahren in Gent gestorben. Das berichtete die belgische Nachrichtenagentur Belga.

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Hoet leitete 1992 die neunte documenta, die weltweit bedeutendste Ausstellung für zeitgenössische Kunst in Kassel. In Belgien war er unter anderem als Stifter und Direktor des Stedelijk Museum voor Actuele Kunst in Gent bekannt. In seiner Heimatregion Flandern galt Hoet als der „Kunstpapst“.

„Der Tod von Jan Hoet ist ein großer Verlust für die Kunstwelt. Er war eine charismatische Kunstpersönlichkeit, die die documenta weiterentwickelt hat“, betonte documenta-Geschäftsführer Bernd Leifeld. Hoet habe die documenta sehr populär gemacht. Mehr als 600 000 Interessierte wollten sie sehen. Populärstes Kunstwerk der Documenta 1992 war die 25 Meter hohe Skulptur „Man walking to the sky“ von Jonathan Borofsky, die auch heute noch am Kasseler Kulturbahnhof steht. Hoet sei einer der ersten documenta-Kuratoren gewesen, der auf die Menschen zugegangen sei. „Er konnte Kunst auch Nicht-Kunst-Profis vermitteln“, betonte Leifeld. Bis heute seien Spuren in Kassel zu finden, „die er gelegt hat“.

„Seit 1992 ist die documenta ein Projekt der ganzen Stadt Kassel und dafür sind wir Jan Hoet zu großem Dank verpflichtet“, sagte der documenta-Aufsichtsratsvorsitzende, Kassels Oberbürgermeister Bertram Hilgen (SPD). Der „Man walking to the sky“ sei zu einem Wahrzeichen der Stadt geworden „und wird in unserem Gedächtnis immer mit Jan Hoet verbunden bleiben“.

Hoet war auch Gründungsdirektor des vom Star-Architekten Frank O. Gehry entworfenen, 30 Millionen Euro teuren Museums MARTa in Herford in Ostwestfalen. „Wir sind tief getroffen vom Tod unseres Gründungsdirektors Jan Hoet“, teilte das 2005 eröffnete Museum mit. Ende 2008 hatte der streitbare Hoet nach einigen turbulenten Jahren Herford verlassen. Anschließend war Hoet 2009 verantwortlich für das Kunstprojekt „Colossal.Kunst-Fakt-Fiktion“, das in Osnabrück an die Varus-Schlacht vor 2000 Jahren erinnerte.