Centre Pompidou in Málaga: Ein Glaswürfel am Meer
Málaga (dpa) - Den monumentalen Glaswürfel am Hafen in Málaga kann man nicht übersehen. Nicht nur wegen der roten, grünen und gelben Farbflächen, mit denen der französische Maler Daniel Buren ihn verziert hat.
„El Cubo“, wie das Gebäude wegen seiner Form genannt wird, liegt direkt auf der Flaniermeile der südspanischen Stadt und beherbergt nun die erste Dependance des Pariser Centre Pompidou im Ausland. Eröffnet wurde das Centre Pompidou Málaga am Samstag von Spaniens Regierungschef Mariano Rajoy und der französischen Kulturministerin Fleur Pellerin.
Die rund 600 000 Einwohner zählende Stadt will nach Madrid und Barcelona zum wichtigsten Kulturpol des Landes werden. Ohne zu zögern baute Málaga deshalb auch das bereits existierende futuristische Gebäude am Hafen für mehr als 5 Millionen Euro um. Dafür, dass das Pariser Centre Pompidou den rund 6000 Quadratmeter großen „El Cubo“ mit Werken aus seinen Sammlungen bespielt, zahlt die spanischen Stadt dem Mutterhaus jährlich etwa 1,5 Millionen Euro. Mit 4 Millionen Besuchern jährlich ist die Geburtsstadt des spanischen Malers Pablo Picasso mittlerweile ein wichtiges Tourismuszentrum.
Nach dem Picasso-Museum im Jahr 2003 und dem Carmen Thyssen-Museum acht Jahre später hat sich mit dem Centre Pompidou eine dritte große Kunsteinrichtung in Málaga niedergelassen. Im Gegensatz zu den beiden anderen will Paris zunächst nur 5 Jahre bleiben. „Eine Zeitbegrenzung ist wichtig. Wir wollen agil bleiben, um ein weltweites Netz knüpfen zu können, auf das wir in der globalisierten Kunstwelt von heute nicht verzichten können“, sagte Alain Seban, der Präsident des Pariser Mutterhauses.
Sollte das Museum aber nach fünf Jahren ein großer Erfolg sein, könnte man über eine Verlängerung oder andere Projekte nachdenken, wie er meinte. Eine Entscheidung, die aber auch von seinem Nachfolger Serge Lasvignes abhängig sein wird, der Anfang April die Leitung des Mutterhauses übernehmen wird.
Das Centre Pompidou Málaga besteht aus zwei Etagen, die beide unterirdisch liegen. Der riesige Glaswürfel, um den herum die beiden Ebenen verlaufen, dient als Lichtquelle. Die Ausstellungsräume sind groß und nüchtern, ähnlich wie im Mutterhaus in Paris. Ideal ist der Standort. Auf der Flaniermeile Muelle Uno am Hafen.
Die Dependance soll ein Gewinnprojekt für alle Beteiligten sein. Málaga setzt auf die Kultur als Wirtschaftsfaktor. Paris will ins Ausland expandieren und ein internationales Künstlernetz aufbauen. Dabei soll die Stadt nur der Anfang sein. Denn Seban schließt weitere „centres provisoires“ im Ausland nicht aus, wie er seine zeitlich befristeten Ableger nennt. „Sie müssen sich nicht unbedingt ablösen, sie können auch zeitgleich entstehen“, ergänzte der 50-Jährige.
Im Jahr 2010 wollte Seban schon in Shanghai eine Außenstelle eröffnen. Damals noch auf unbefristete Zeit. Davor war auch schon Berlin im Gespräch. Vielleicht hat ihn die Eröffnung des Centre Pompidou im lothringischen Metz im Mai 2010 etwas vorsichtiger werden lassen. Nach dem anfänglichen Erfolg kämpft das Museum mit sinkenden Besucherzahlen.