David Hockney in London
London (dpa) - Die Räume der Royal Academy in London sind ein Meer von Farben. David Hockney, der Star der britischen Pop-Art, kehrt in der neuen Blockbuster-Show zu seinen Wurzeln zurück.
Die Palmen, Badehütten und Swimmingpools unter kalifornischer Sonne, die den Maler einst definierten, sind riesigen Landschaftsmalereien aus Hockneys nordenglischer Heimat Yorkshire gewichen. Bäume, Wälder, Häuser und Felder leuchten dem Besucher in grellem stahlblau, orange, knallrot und rosa entgegen.
„Das Genre der Landschaftsmalerei mag überholt sein, aber es liegt bei uns, die Natur immer wieder mit neuen Augen zu sehen“, sagte der 74-jährige Künstler der BBC. Die ihm gewidmete Ausstellung „David Hockney: Im großen Rahmen“ ist vom 21. Januar bis zum 9. April in London zu sehen. Ab dem 29. Oktober 2012 wird sie nach einer Zwischenstation in Bilbao im Museum Ludwig in Köln gezeigt.
Viele der 150 Werke, darunter Ölgemälde, aber auch Kohlezeichnungen, Videoinstallationen sowie Drucke von Zeichnungen, die Hockney auf dem iPad entwarf, hat der Künstler eigens in den vergangenen fünf Jahren für die Royal Academy geschaffen. Die renommierte Galerie hatte ihm 2007 angeboten, aus Anlass der in London bevorstehenden Olympischen Spiele in ihren Räumen seine Werke zu zeigen. „Das war für mich ein riesiger Ansporn“, verriet Hockney. „Wenn man in meinem Alter etwas findet, was aufregend ist, dann muss man dranbleiben.“
Hockneys Arbeiten sind eine gekonnte Mischung aus Beobachtung, Gedächtnis und Vorstellungskraft. Ihm sei es gelungen, traditionelle und zeitgenössische Arbeitsweisen auf „spektakuläre Art“ zu verbinden. So habe der Künstler, der oft in einem Atemzug mit den britischen Altmeistern John Constable und William Turner genannt wird, der Tradition französischer Impressionisten folgend tagelang in freier Natur gearbeitet, um den Wandel von Licht, Wetter und Jahreszeiten in seiner nordenglischen Heimat einzufangen. Ebenso aber schwört Hockney auf den Einsatz neuer Technik. „Der iPad ist ein fantastisches Medium, so schnell, einfach wie ein endloses Stück Papier“, sagte Hockney in einem BBC-Interview.
So ist in der Ausstellung auch ein Raum der iPad Kunst gewidmet. In faszinierendem Detail wurden mehr als 50 von Hockney angefertigte iPad-Zeichnungen zum Thema Frühling auf großformatige Drucke übertragen. „Der iPad ist mein neuer Zeichenblock“, sagte Hockney. Dominiert wird der größte Raum der Ausstellung von dem monumentalen Ölgemälde „Frühlingsanfang in Woldgate 2011“, das Hockney aus 32 Leinwänden zusammensetzte.
Hockneys einzigartiges Talent, die Verbindung zwischen Landschaft, Weite und Raum zu vermitteln, wird laut der Royal Academy auch in seinem Monumentalwerk „A Closer Grand Canyon“ (1998) und in dem Gemälde „The Sermon on the Mount“ („Die Bergpredigt“) von 2009 deutlich - ein Werk zu dem Hockney von dem gleichnamigen Gemälde des französischen Malers Claude Lorrain angeregt wurde.
Hockney, der aus Anlass der Show in den Medien jüngst als der größte lebende britische Künstler gefeiert wurde, weist diesen Titel zurück. Ein solches „Mediengeschwätz“ bedeute ihm nichts, sagte der publikumsscheue Kettenraucher. „Ich lebe an einem entlegenen Ort (in Yorkshire), und da will ich auch bleiben.“