Druckgrafik: Form als Antwort auf ästhetische Fragen
Das Museum für Gegenwartskunst Siegen zeigt zarte, aber intensive Papierarbeiten.
Siegen. Auch das ist Richard Serra, mit einer für die Gattung (Druckgrafik, Siebdruck, Zeichnung, Aquatinta-Radierung) und das Material (Bütten) ungewöhnlichen Intensität: Kennt man von ihm vornehmlich monumentale Stahl- und Eisenskulpturen wie "Terminal" in der Bochumer Stadtmitte (1976/77), zeigt das Museum für Gegenwartskunst Siegen jetzt Papierarbeiten.
Serra ist Rubenspreisträger der Stadt Siegen. 50 seiner Skulpturen wurden in der Eisengießerei Pickhan in Siegen-Geisweid hergestellt. Dennoch war diese Ausstellung nicht selbstverständlich, ist aber für den Betrachter von höchstem Genuss und Gewinn.
Die geistige Verwandtschaft der Papierarbeiten mit dem Prinzip der Architektur der Skulpturen ist unübersehbar, abgesehen davon, dass sie durch Serras Wahl der Un-Farbe Schwarz und die strenge stilistische Reduktion an den Maler Franz Kline erinnern. Doch ist hier nichts "scheinbar", alles offenbart einen unabweislichen Willen zur reinen Form.
Immer geht es um Fragen, auf die die Form eine Antwort zu geben sucht: Wie verhält sich im Bild und auf der Fläche oben zu unten, gewölbt zu eingedellt? Wie reagiert Spitz²es auf Flaches, Kürzeres auf Höheres? Was geschieht, wenn die Form zum extrem scharfen Winkel steht? Wie antwortet die Fläche auf das Ausfasern oder sind die Randfasern eine Antwort auf die Fläche?
Bis 18. Mai, di-so 11 bis 18 Uhr, do 11 bis 20 Uhr, mo geschlossen, Katalog unf Werkverzeichnis von Silke Berswordt-Wallrabe im Richter Verlag Düsseldorf