Lauffs-Sammlung: Krefeld will um Beuys kämpfen
Museumschef Hentschel: „Akt der Kunstzerstörung“.
Krefeld. Es bleibt dabei: Helga Lauffs zieht ihre Sammlung aus dem Krefelder Kaiser-Wilhelm-Museum ab. Kulturdezernent Roland Schneider sagte gestern: "Wir bedauern das sehr. Ich fühle mich tief getroffen und betrachte den Abzug als eine persönliche Niederlage."
Museumschef Martin Hentschel und Schneider schilderten nun das Scheitern der langen Verhandlungen mit Helga Lauffs. Es habe keine Chancen gegeben, vor allem die Sammlungsteile rund um die amerikanische Pop- und Op-Art und den umfänglichen Beuys-Block im Haus zu belassen.
Es gibt allerdings einige Differenzen zwischen den Verlautbarungen der Sammlerin und den Äußerungen des Krefelder Kulturdezernenten sowie des Museumschefs. So hatte ein externer Gutachter noch kürzlich erklärt, dass die Werke der Lauffs-Sammlung im maroden Museum keinen Schaden genommen haben. Dies und der Entschluss der Stadt zur umfänglichen Sanierung des Hauses lassen vermuten, dass die vermeintliche Furcht der Sammlerin vor einer Beschädigung ihres Eigentums nur vorgeschoben ist. In Wirklichkeit, so heißt es, werde ein großer Teil der Sammlung, die Walther Lauffs (gestorben 1981) mit seiner Frau Helga erwarb, verkauft werden. Der andere Teil der Sammlung, allein von Helga Lauffs erworben, könnte in der Obhut des Museums bleiben.
Genau dies aber hat Krefeld abgelehnt. Unter den rund 115 nach 1981 erworbenen Werke ragt vielleicht nur der große "Januskopf" von Thomas Schütte heraus. In der Mehrzahl handelt es sich nur um grafische Werke etwa von Prangenberg.
Die Pop- und Op-Art wird Krefeld ziehen lassen müssen, auch wichtige Werke von Manzoni, Arman Fontana, Tinguely oder Yves Klein. Auf den Beuys-Block mit dem Fond IV und der "Barraque D’Dull Odde", nur mit dem Beuys-Konvolut in Darmstadt vergleichbar, will das Museum allerdings nicht verzichten. Man denkt sogar an gerichtliche Schritte. Dabei hat das Argument der Stadt, es handele sich bei diesem Block um eine Art "Kunst in situ", um eine von Beuys selbst eingerichtete, mehrfach umgeschichtete und an den Ort gebundene Intonation ganz eigener Art, sicher ein großes Gewicht. Würde diese Komposition auseinandergerissen, käme dies einem Aklt der Kunstzerstörung nahe, meint Museumschef Hentschel. ipa