Meisterwerke auf Abruf: Museen suchen Wege ins Netz

Berlin (dpa) - Mit der Computer-Maus ein Gemälde scrollen oder Bilder mit der virtuellen Lupe auf dem Bildschirm bewundern: Die digitale Welt bietet Kunstinteressierten viele Möglichkeiten.

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Doch von Geldknappheit bis zur Rechtslage - die Museen stoßen immer wieder auf große Hindernisse, wenn sie ihre Sammlungen ins Internet stellen wollen. Auf einer Konferenz in Berlin wollen Experten aus Kulturinstitutionen und der digitalen Wirtschaft an diesem Donnerstag und Freitag über die Wege der Sammlungen ins Netz beraten.

Das Internet spiele für die Museen eine zunehmend wichtige Rolle, sagt Börries von Notz, Alleinvorstand der Stiftung Historische Museen Hamburg. Er ist einer der Initiatoren der seit 2011 bestehenden Expertenrunde „Zugang gestalten! Mehr Verantwortung für das kulturelle Erbe“.

Das Internet sei für viele Menschen oft der erste Kontakt mit den großen Werken. „Die Digitalisierung hilft uns, darauf aufmerksam zu machen und unser Wissen mit anderen zu verknüpfen und sichtbar zu machen“, sagt von Notz, bis vor einem Jahr Geschäftsführer des Jüdischen Museums Berlin. Auch die Wissenschaftler seien zunehmend auf die Digitalisierung der Bestände angewiesen.

Doch wird durch das Internet der reale Museumsbesuch nicht überflüssig? „Keineswegs“, sagt von Notz. „Nur in den Museen gibt es die einmalige ästhetische Brücke zu den Themen der Museen, die so eng mit dem Originalobjekt verbunden ist.“

Als Beispiel sehen die Experten das Amsterdamer Rijksmuseum. Über die Homepage des Museums können Interessierte nahezu jedes Werk näher betrachten - von Rembrandts „Nachtwache“ bis zu Van Goghs Selbstporträt. Außerdem lassen sich die Abbildungen herunterladen und später vielleicht auf eine Tasse oder ein T-Shirt drucken.

Das Google Art Project bietet seit 2011 Zugang zu Hunderten von Kunstwerken in hoher Auflösung. Mittlerweile beteiligen sich rund 400 Museen und Galerien an dem Portal des US-Konzerns und stellen ausgewählte Werke kostenlos ins Netz.

Auch in Deutschland gebe es einige herausragende Projekte, die ganze Sammlungsteile erfassen, sagt von Notz. Oft müssten Museen und Archive vorher aber aufwenige Recherchen zum Urheberrecht einzelner Objekte und Dokumente betreiben.

Deswegen fordern die Museen, Archive und Bibliotheken, das Urheberrecht für sie zu lockern. Problematische Fälle, wie etwa die Verwertung von berühmten Werken für Bücher oder Kalender, ließen sich als Einzelfälle später leichter lösen. Doch die millionenfache Digitalisierung bleibe extrem aufwendig und teuer. „Letztlich handelt es sich überall um eine Generationenaufgabe“, sagte von Notz.