Moritzburg in Halle: Wunden der Jahrhunderte geheilt
Museen: Am Mittwoch wird der Anbau der Moritzburg in Halle eröffnet.
Halle. Die Moritzburg in Halle an der Saale erstrahlt nach dreijährigem Umbau in neuem Glanz: Mittwoch wird das erweiterte Landeskunstmuseum als Zentrum der Klassischen Moderne eröffnet. Es war für rund 18 Millionen Euro umgebaut und vergrößert worden. Erstmals seit mehr als 100 Jahren können wieder große Teile der zahlreichen Kunstschätze des Hauses präsentiert werden.
Ein Schwerpunkt der neuen Schau sind expressionistische Werke der Künstlergruppe "Brücke". Sie gehören zu der mehr als 700 Handzeichnungen, Aquarelle und Grafiken umfassenden Sammlung des Würzburgers Hermann Gerlinger, die als langfristige Leihgabe dauerhaft in Halle bleibt.
Zur Eröffnung heute Abend wird auch Bundespräsident Horst Köhler in Halle erwartet. Die Moritzburg hatte bis 1937 eine der bedeutendsten Sammlungen expressionistischer Kunst in Deutschland, die dann von den Nationalsozialisten geplündert wurde. Mit einer architektonisch an Formen des Expressionismus angelehnten Dachkonstruktion wurde die ehemalige Westruine der Burg mit dem Nordflügel verbunden.
Die Obergeschosse der Ausstellungsräume wurden frei schwebend von der Dachkonstruktion abgehängt. Alles in allem ist das Museum 4000 Quadratmeter groß. Die als einer der "kulturellen Leuchttürme Ostdeutschlands" geltende Moritzburg, die mehr als 100 000 kunsthistorische Schätze beherbergt, litt seit Jahrzehnten unter Raummangel.
Rund 18 Millionen Euro wurden für die Erweiterung aus Mitteln des Bundes, des Landes Sachsen-Anhalt und der EU bereitgestellt. Das Architektenpaar Fuensanta Nieto und Enrique Sobejano aus Madrid hatte in einem internationalen Wettbewerb mit seinen Vorschlägen zur Moritzburg gegen 27 Konkurrenten gewonnen.
Für die Moritzburg in Halle wurde 1484 der Grundstein gelegt. Errichtet wurde sie im Auftrag des Magdeburger Erzbischofs Ernst von Wettin (1464-1513), vollendet unter Kardinal Albrecht von Brandenburg (1490-1545). Die Moritzburg war Zwingburg und landesherrliche Residenz. Der mächtige Bau inmitten von Halle war und ist eine Stätte der Kunst. Der Maler Lyonel Feininger (1871-1956) hatte dort sein Atelier. Werke der Expressionisten prägen und bestimmen auch heute die Arbeit der Stiftung Moritzburg als Landeskunstmuseum.