Museen im neuen Jahr Neue Perspektiven und ein paar Giganten
Degas, Rodin, Richter — an Namen fehlt es den Ausstellungshäusern in NRW nicht. Auch die unvergessene Pina Bausch ist museumsreif.
Düsseldorf. Degas, Rodin, Richter, Polke. An großen Namen fehlt es den Ausstellungshäusern in NRW zwar nicht — doch Potenzial für museale Straßenfeger hat das gerade begonnene Kunstjahr 2016 eher nicht. Quer durchs Land versuchen die Museen eher, Kunst aus ungewöhnlichen Blickwinkeln zu betrachten. Ein Überblick:
Die Kunstsammlung NRW etwa will sich künftig von „Blockbuster“-Ausstellungen verabschieden und mehr Augenmerk auf Künstler legen, die dem etablierten Kunstbetrieb fernstehen. Der italienische Künstler Alberto Burri (1915-1995) gehört zu den eher unbekannteren Künstlern. Vom 5. März an sind seine Arbeiten im DüsseldorferStändehaus (K 21) zu sehen. Die Ausstellung „Das Trauma der Malerei“ machte zuvor im New Yorker Guggenheim Station.
Am Grabbeplatz (K 20) ist vom 9. April an erstmals eine repräsentative Auswahl der Henkel-Kunstsammlung zu sehen. Sammlerin und Mäzenin Gabriele Henkel (Jahrgang 1931) hat die Sammlung mit Arbeiten der Klassischen Moderne über die Abstraktion des 20. Jahrhunderts bis hin zur Kunst fremder Kontinente über Jahrzehnte aufgebaut. Vom 2. Juli an zeigt das Haus am Düsseldorfer Grabbeplatz neuere Arbeiten des Fotokünstlers Andreas Gursky (59).
Im Düsseldorfer Museum Kunstpalast drehen sich ab 23. April die absurden Maschinen des Schweizer Künstlers Jean Tinguely (1925-1991). „Super Méta Maxi“ heißt die Überblicksschau, die im Anschluss nach Amsterdam wandert.
Die Schau „Weltkunst“ im Wuppertaler Von der Heydt-Museum ist voriges Jahr zur Ausstellung des Jahres gewählt worden — das legt die Latte hoch für das neue Jahr. Ab dem 19. April ist dort eine Retrospektive des Wahl-Wuppertalers Tony Cragg (66) zu begutachten. Auf allen drei Etagen gibt es einen Überblick über das gesamte Schaffen — von Craggs Studienzeit bis zu aktuellen, teilweise noch nie ausgestellten Werken. Ab dem 25. Oktober treffen sich dann in Wuppertal die Künstler Edgar Degas (1834-1917) und Auguste Rodin (1840-1917). Das Haus zeigt in „Giganten der Moderne“ die Größen des Impressionismus im Wettstreit um das Neue in der Kunst.
Um Begegnungen geht es im weitesten Sinne auch im Essener Museum Folkwang. Das Haus zeigt ab 29. April Meisterwerke der Schweizer Sammlung Looser, die zu den herausragenden Privatsammlungen moderner und zeitgenössischer Kunst in Europa gehört. Gezeigt werden unter anderem Werke von Alberto Giacometti, Arshile Gorky, Cy Twombly, Richard Serra und Agnes Martin. Der Düsseldorfer Fotokünstler Thomas Struth (61) ist ab dem 4. März mit aktuellen Arbeiten von 2007 bis 2015 zu sehen.
Das Kölner Museum Ludwig feiert 2016 sein 40-jähriges Bestehen. In seinem Jubiläumsjahr untersucht das Museum vom 9. April an Fernand Légers (1881-1955) künstlerische Auseinandersetzung mit Architektur und Raum. Die Arbeiten des österreichischen Bildhauers Heimo Zobernig (57) sind vom 20. Februar an zu sehen. Der in Wien lebende Künstler lotet mit seinen Skulpturen die Grenzen zwischen Kunst, Architektur und Design aus.
Dem Maler, Bildhauer und ehemaligen Rektor der Düsseldorfer Kunstakademie Markus Lüpertz widmet das Duisburger Museum Küppersmühle zu dessen 75. Geburtstag ab dem 11. März eine große Werkschau. „Kunst, die im Wege steht“ nennt sich die Ausstellung über die Zyklen des Künstlers. Vom 16. September an zeigt das Museum Landschaftsbilder des New Yorker Pop-Artisten Alex Katz (88).
Draußen und drinnen spielt „Lasst Blumen sprechen!“ im Museum Moyland in Kleve. Der Titel der Schau ist Programm: Es geht — natürlich — um Blumendarstellungen von Andy Warhol (1928-1987) über Gerhard Richter (83) bis zu Pipilotti Rist (53).
Das Tanztheater der 2009 gestorbenen Wuppertaler Choreographin Pina Bausch ist nun auch museumsreif. Die Bundeskunsthalle Bonn widmet ihr vom 4. März an eine Ausstellung mit Objekten, Fotografien und Videos aus dem Archiv. Sogar der Probenraum in einem Wuppertaler Kino wird nachgebaut.
Die Maler Sigmar Polke (1941-2010) und Gerhard Richter (83) kannten sich zu Lebzeiten so gut, dass sie „nicht mehr miteinander pokern konnten“. „Schöne Bescherung“ heißt die humorvolle Ausstellung im Museum Morsbroich in Leverkusen, die von März an auch einen Blick in trivialere Gefilde der Superstars wagt.
Im Kunstmuseum Solingen läuft bis zum 24. Januar die Eröffnungsausstellung des „Zentrums für verfolgte Künste“. Ab dem 31. Januar zeigt Bildhauer Heinz-Peter Knoop (68) seine Einzelschau „Sunaden“.