New Yorker MoMA stellt wieder in Berlin aus
Berlin (dpa) - Sieben Jahre nach der großen MoMA-Schau in Berlin stellt das New Yorker Museum wieder bedeutende Werke seiner Sammlung in der deutschen Hauptstadt aus. Unter dem Titel „Kompass“ sind vom 11. März an 250 Zeichnungen aus dem Museum of Modern Art zu sehen.
Alle großen Namen der Nachkriegskunst seien bei der Schau im Martin-Gropius-Bau vertreten, wie die Ausstellungsmacher sagten, darunter Werke von Jasper Johns, David Hockney, Robert Rauschenberg, Hanne Darboven, Jeff Koons, Rosemarie Trockel, Mona Hatoum, A. R. Penck, Neo Rauch, Donald Judd und Martin Kippenberger.
Die Schau zeigt Arbeiten, die zwischen dem Ende der 50er Jahre und der Gegenwart vor allem in den USA und Europa entstanden sind. Die Zeichnungen stammen aus der Judith Rothschild Foundation Contemporary Drawings Collection, die insgesamt 2600 Arbeiten auf Papier von mehr als 600 Künstlern umfasst und im Jahr 2005 als Schenkung an das MoMA ging. Die Ausstellung knüpft an die MoMA-Erfolgsschau im Jahr 2004 in der Neuen Nationalgalerie an, für die Besucher stundenlang Schlange standen. Damals kamen mehr als 1,1 Millionen Besucher.
Die Berliner Ausstellung zeigt jetzt zum ersten Mal eine umfangreiche Auswahl von rund 120 Künstlern. Der Titel „Kompass“ bezieht sich dabei auf das Navigationsgerät - aber auch auf den Zirkel als Arbeitshilfe der Zeichner, der im Englischen ebenfalls compass heißt. Zu den zeitgenössischen Künstlern, die in Berlin ausstellen, gehören zum Beispiel Arturo Herrera, Kai Althoff und Lucy McKenzie. Dazu kommen ganz neu in die Sammlung des MoMA aufgenommene Künstler wie Christian Holstad, Nick Mauss, Seb Patane und Amelie von Wulffen.
Die Spannbreite ihrer Themen ist vielfältig, gemeinsam ist ihnen aber die Lust am Experimentieren mit den verschiedensten Materialien. Die Künstler arbeiten mit Schießpulver, Körperflüssigkeiten, Erde, Ruß, Fotografien und Zeitungsausschnitten. Der Deutsche Marcel Odenbach zeigt in „Vor lauter Bäumen den Wald nicht sehen“ eine Birkenwald-Collage aus hellem Noten- und Zeitungspapier sowie grün eingefärbten Fotos von Soldaten und Stars wie Elvis Presley, James Dean und Marilyn Monroe. Cady Noland arbeitet mit Kopien von Pressefotos inklusive Bildunterschriften.
Jörg Immendorff hat sein Werk „Honigstand. Stützpunkt von Immendorff“ mit Filzstift und Kugelschreiber zu Papier gebracht. Neo Rauch malte das großformatige Bild „Verrat“ mit Öl auf Papier. Robert Crumb arbeitete bei „The Complete Fritz the Cat“ mit Tusche. Edward Ruscha verwendet für das düstere Werk mit dem Schriftzug „City“ Schießpulver. In klassischen Bleistiftzeichnungen haben dagegen David Hockney und Tom of Finland nackte männliche Schönheiten verewigt.
Die Ausstellung ist bis zum 29. Mai zu sehen.