Ein Berg als Skulptur
Der Lebenstraum des Bildhauers Chillida soll auf Fuerteventura wahr werden.
La Oliva. Als Eduardo Chillida 2002 starb, schien sein größter künstlerischer Traum für immer begraben: Die Aushöhlung des heiligen Berges Tindaya auf der Kanaren-Insel Fuerteventura.
Rund 16 Jahre lang hatte der große spanische Bildhauer für das Projekt gekämpft, aber der Widerstand von Umweltschützern und ein Korruptionsskandal ließen ihn schließlich aufgeben — was nach Aussage seiner Witwe auch zu seinem Tod im Alter von 78 Jahren beitrug
Nun soll der Lebenstraum Chillidas doch noch Wirklichkeit werden. Die Regierung der Kanaren und die Inselverwaltung Fuerteventuras haben mit den Erben des baskischen Künstlers vereinbart, das rund 75 Millionen Euro teure Vorhaben bei dem Dorf La Oliva erneut anzugehen.
Bereits im März soll es ausgeschrieben werden. Das Projekt soll vollständig von privaten Investoren finanziert werden, die dafür 40 Jahre lang die Konzession zur touristischen Nutzung erhalten.
Nach den Plänen Chillidas, der sich selbst einen „Architekten der Leere“ nannte, soll im Inneren des als Naturdenkmal geschützten Berges ein riesiger, würfelförmiger Hohlraum ausgehöhlt werden.
Über zwei senkrechte Schächte soll das Sonnenlicht einfallen. „Monument der Toleranz“ nannte der Bildhauer das Werk. „Der riesige Hohlraum wird den Besucher spüren lassen, wie klein der Mensch eigentlich ist, und zeigen, dass wir alle Brüder sind“, sagte der Künstler.
„Wir bekommen für das Tindaya-Werk nicht einen Euro“, sagte Luis Chillida, eines der acht Kinder des Künstlers. Der Familie gehe es nur darum, seinen Traum posthum erfüllt zu sehen.
Doch die Umweltschützer kündigen erneut Widerstand an. Denn der 400 Meter hohe Berg war den Ureinwohnern Fuerteventuras, den Majos, heilig und könnte nun verschandelt werden. Sie bezweifeln auch, dass ein solches Kunstwerk jemals rentabel sein wird. Schließlich hat selbst das Chillida-Freiluftmuseum nahe dem baskischen San Sebastián erst im Dezember wegen Geldmangels schließen müssen.