Abbildungen mehr oder minder umstrittener Persönlichkeiten wie Silvio Berlusconi, Pop-Produzent Dieter Bohlen und Ex-Minister Karl-Theodor zu Guttenberg hängen dort neben dem Konterfei des von einer Kreditaffäre geplagten Bundespräsidenten Wulff. Auch Angela Merkel und Papst Benedikt XVI. finden sich in der 45 Waschtücher umfassenden Sammlung.

„Ich suche mir die Leute danach aus, was für Schnitzer oder Asymmetrien sie in ihrem Leben haben: Peinlichkeiten, moralische Verwerfungen, Straftaten, Gier oder Macht“, sagt Jäger. Er nennt zwar die Kategorien Despot und Nervensäge, aber als offene Kritik will er die Arbeiten nicht verstanden wissen. Es gehe nicht darum, die Menschen mit dem Wegwerfartikel Waschlappen gleichzusetzen.

Den frechen Ton seiner Arbeit leugnete er aber nicht: „Ein bisschen giftig sind meine Arbeiten schon manchmal. Das sind Persönlichkeiten, die unser Leben mitbestimmen und verändern, also müssen sie sich auch in der Öffentlichkeit verantworten.“ Die bemalten Waschlappen, die Jäger für je 59 Cent bei einem Textil-Discounter gekauft hat, finden auf dem Kunstmarkt bereits Beachtung.

Das Auktionshaus Christie’s versteigerte etwa das Konterfei des Ex-Ministerpräsidenten Berlusconi für 750 Euro. Der Festpreis je Tuch liegt bei 180 Euro, das war dem „Manager-Magazin“ gerade eine Empfehlung als Kunsttipp des Monats wert. dpa/Red

Die Gruppenausstellung „Index 11 — Listen to your eyes“ mit Werken von 34 Künstlern — darunter die Arbeiten von Holger Kurt Jäger — ist bis zum 28. Januar 2012 in der Galerie Kunst-Raum zu sehen. Essen, Rüttenscheider Str. 56, di — fr 12 — 19 Uhr, sa 10 — 16 Uhr. Tel. 0201/ 799 890 35