Romantik zum 150. Geburtstag der Nationalgalerie
Berlin (dpa) - Mit einer Ausstellung großer Werke der Romantik feiert die Nationalgalerie in Berlin ihren 150. Geburtstag. Höhepunkte sind mehrere Bilder von Caspar David Friedrich sowie die weltweit umfassendste Sammlung von Schinkel-Gemälden.
Die insgesamt 140 Werke entstammen dem Besitz des Berliner Bankiers Joachim Heinrich Wagener, der seine Sammlung dem preußischen König schenkte und damit den Grundstock für die 1861 eröffnete Nationalgalerie legte.
„In dieser Breite ist die damalige zeitgenössische Kunst sonst nirgends zu sehen“, sagte Museumsdirektor Udo Kittelmann am Dienstag vor Eröffnung der Schau. „Damit können wir diese Zeit noch einmal mit unserem Blick neu hinterfragen.“
Schon seit Beginn des 19. Jahrhunderts war über die Gründung einer Nationalgalerie diskutiert worden. Der gebildete Kunstliebhaber Wagener begann 1815 mit dem Ankauf von damals zeitgenössischen Werken, gezielt für diesen Zweck zu sammeln. Sein erster Coup war Karl Friedrich Schinkels „Gotische Kirche auf einem Felsen am Meer“ (1815), die ein Glanzstück der Ausstellung ist.
Als Wagener am 18. Januar 1861 starb, hinterließ er 262 Bilder - und einen zwar höflich geäußerten, aber unmissverständlichen Wunsch an den König: „Insbesondere überlasse ich es dem Allerhöchsten Ermessen, ob etwa die Sammlung noch verstärkt und fortgeführt werden soll, um so zu einer nationalen Galerie heranzuwachsen.“
Schon kurz darauf, genau am 22. März vor 150 Jahren, öffnete die erste Ausstellung im alten Akademiegebäude Unter den Linden. 15 Jahre später bekam die inzwischen erweiterte Sammlung mit der Alten Nationalgalerie auf der Museumsinsel ein eigenes Haus. Baumeister war der Schinkel-Schüler Friedrich August Stüler.
Von den ursprünglich 262 Werken sind nun etwa 140 zu sehen, viele davon schlummerten die vergangenen hundert Jahre im Archiv. „Wir schätzen es, dass diese Sammlung aus einem bürgerlich-liberalen Geist heraus entstanden ist, und man sieht ihr das auch an“, sagte Kuratorin Angelika Wesenberg. Ihre Kollegin Birgit Verwiebe ergänzte mit Blick auf Wagener: „Ein erfülltes Leben - mit einem wunderbaren Ausgang für uns alle.“
Ergänzend zu der bis 8. Januar 2012 laufenden Schau soll es im November ein zweitägiges wissenschaftliches Kolloquium über die Anfänge der Nationalgalerie geben. Zudem will das Museum die in drei großen Bänden gesammelte Künstlerbriefe auswerten, die der Mäzen Wagener über Jahrzehnte gesammelt hat. „Das ist ein ungehobener Schatz“, sagte Wesenberg, „es kann gar nicht sein, dass das da liegt und keiner so richtig weiß, was drinsteht.“