Marilyn Monroes Handbewegung

Dortmunder Museum zeigt Werke aus Centre Pompidou.

Dortmund. Gemeinsam haben das Dortmunder Museum Ostwall und das Pariser Centre Pompidou eine Ausstellung konzipiert, deren Thema das wechselseitige Verhältnis des bewegten Bildes und der zeitgenössischen Kunst seit 1950 ist. Eine programmatische Wahl, hat sich doch das neu entstandene Kreativzentrum in den Gebäuden der ehemaligen Union-Brauerei, dem Dortmunder U, die Erforschung und Präsentation von Medienkunst und ihren Schnittstellen mit der bildenden Kunst zur Hauptaufgabe gemacht.

Inwiefern also haben Fotografie und Film unsere Wahrnehmung von Kunst verändert? Mit überzeugenden Beispielen gelingt es der Ausstellung „Bild für Bild — Film und zeitgenössische Kunst“ sich dieser Frage zu nähern. Analoge Filme, Videos, Fotografien, Skulpturen, Gemälde und Zeichnungen, Rauminstallationen und begehbaren Lichtskulpturen von 56 internationalen Künstlern bilden einen engmaschigen Parcours mit 15 Kapiteln.

Die einzelnen Abteilungen sind in quasi-filmische Sequenzen aufgeteilt: da geht es um den Lichtstrahl und die Leinwand, um Rhythmus, Schnitt oder Ton. Die Ausstellung reiht fast atemlos einzigartige Kunstwerke aneinander, die die Erzählung der Ausstellung Schritt für Schritt vorantreiben, räumlich und zeitlich verdichten — und damit strukturell fast selbst wie ein Film funktionieren.

Mit seinem Film „Hand Catching Lead“ etwa unterläuft der amerikanische Bildhauer Richard Serra die traditionellen Vorstellungen von skulpturaler Geschlossenheit. Die Performance des Künstlers in diesem Film deckt sich in ihrem monotonen Ablauf mit der Konstruktion einer Filmvorstellung. Die Analogie zwischen den fallenden Bleiblättern und dem Bildlauf des Films ist nicht zu übersehen.

Die spielerisch-assoziative Argumentation der Ausstellung ist bei fast jedem Beispiel überzeugend, seien es minimalistische Großskulpturen oder zittrig zusammen geschnittene Filmschleifen. Oder, wie bei Pierre Bismuth, der Bewegungsverlauf von Marilyn Monroes rechter Hand in einer Szene von „Some Like it Hot“, der in einer Zeichnung als geisterhaftes Spurenknäuel kondensiert wird.

Museum Ostwall im Dortmunder U, Leonie-Reygers-Terrasse; Di-Mi 10-18, Do-Fr 10-20, Sa-So 11-18 Uhr