Sanfte Revolutionäre in der Kunsthalle Bielefeld
Mit 180 Werken zeigt die Kunsthalle Bielefeld die umfangreichste Ausstellung des deutschen Impressionismus.
Bielefeld. Mit der Ausstellung "Der deutsche Impressionismus" zeigt die Kunsthalle Bielefeld eine Epoche, die bislang - wenn überhaupt - nur als Echo der französischen Vorbilder um Claude Monet wahrgenommen wurde.
Bielefeld zeigteine Neuinterpretation des künstlerischen Schaffens der deutschen Impressionisten als eigene Entwicklung, die fast die gesamte Zeit des Kaiserreichs umfasst und bis in die Weimarer Republik reicht.
Dunkler in der Farbgebung und ernsthafter in den Themen als die Franzosen sind die deutschen Vertreter des Impressionismus. In den Bildern treffen beschauliche Gartenidyllen auf die Härte des ländlichen Arbeitslebens oder die Technikbegeisterung in den aufstrebenden Städten.
Mit dieser Kunst widersetzten sich die Maler um Max Liebermann und Lovis Corinth als sanfte Revolutionäre dem konservativen Kunstgeschmack des Kaiserreiches, in dem alles einen tieferen Sinn und eine Bedeutung haben musste und Militarismus und Starrheit wenig Raum zum Kreativen ließen.
Die Bielefelder Ausstellung ist in die Themen "Im Haus", "Im Garten" und "Auf dem Lande" unterteilt. Damit werden die wichtigsten Themen der Impressionisten benannt. Die agierten zwar nicht als Gruppe, schlossen sich jedoch aus wirtschaftlichen Gründen zu losen Bündnissen zusammen. Das wichtigste war die "Berliner Secession".
Sie alle waren die Zeugen einer ihrem Ende entgegensehenden bürgerlichen Gesellschaft auf der Schwelle zu einem Zeitalter der scheinbaren technischen Grenzenlosigkeit. Vor diesem Hintergrund beschwor der Hauptprotagonist der Bielefelder Ausstellung, Max Liebermann (1847 -1935), mit idyllischen Landschaften und prachtvollen Farben noch die Schönheit der Natur.
Neben den bedeutendsten Vertretern des deutschen Impressionismus zeigt die Ausstellung mit ihren 180 Werken auch Künstler, Themen und Motive in ihren regionalen Ausprägungen, von denen heute nur noch wenig bekannt ist. "Viele dieser Bilder der insgesamt 35 Künstler kommen aus Museumsdepots, weil sie bisher nicht in der ersten Reihe gesehen wurden", sagt Kunsthallen-Direktor Thomas Kellein.