Sasha Waltz bringt Tanz ins Museum
Karlsruhe/Berlin (dpa) - Die Choreographin Sasha Waltz (50) lotet erneut die Grenzen zwischen Tanztheater und Museum aus. Das Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) in Karlsruhe widmet ihrer Arbeit eine große Ausstellung.
Sie wird am 27. September eröffnet.
Für Waltz, die in Karlsruhe geboren wurde, ist es die Rückkehr zu ihren Wurzeln. „Ich wollte früher bildende Künstlerin werden“, sagte sie im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa. Die Ausstellung werde das Tanztheater nicht museal präsentieren, sondern aktiv, mit lebenden Tänzern.
Für die Schau wählte Waltz Installationen und Skulpturen aus, um die herum sie ihre Tanzstücke aufgebaut hat. „Diese visuellen Aspekte zeichnen meine Arbeit aus“, sagte sie. Für das Museum müssten sie jedoch anders aufbereitet werden. „Im Theater inszeniere ich für eine große Entfernung. Viele Details gehen verloren. Im Museum kann der Betrachter seinen Standort selbst bestimmen und kann eine Nähe zu den Tänzern herstellen.“ Ihr Ensemble sei es gewohnt, mit den Zuschauern direkt in Kontakt zu treten.
Waltz bedauerte, dass Tanztheater und Ballett in Deutschland oft die ersten Opfer bei Spardebatten seien. „Tanz wird leider als schwache Kunstform angesehen, obwohl die Aufführungen sehr gut besucht sind.“
Waltz' freies Ensemble kämpft im 20. Jahr seines Bestehens erneut mit der Finanzierung. Der Jahresetat von vier Millionen Euro wird nur etwa zur Hälfte aus öffentlichen Mitteln bestritten und zwingt Waltz zu harten Einsparungen. Zu Details sowie zu Verhandlungen mit der Stadt Berlin wollte die Choreographin keine Stellung nehmen.