Unternehmer Würth erwirbt Holbein-Madonna

Frankfurt/Main/Künzelsau (dpa) - Rekord auf dem deutschen Kunstmarkt: Für eine Summe von deutlich mehr als 40 Millionen Euro hat der baden-württembergische Unternehmer Reinhold Würth die sogenannte Holbein-Madonna erworben.

Die „Madonna des Basler Bürgermeisters Jakob Meyer zum Hasen“ (1526-1528) von Hans Holbein dem Jüngeren (1497-1543) gilt unter Kunsthistorikern als Hauptwerk der Renaissance nördlich der Alpen und gehört zu den bedeutendsten Werken der europäischen Malerei des 16. Jahrhunderts.

Damit finden jahrelange Auseinandersetzungen um das Werk ein Ende. Bei den Verhandlungen mit der Erbengemeinschaft hatten das Land Hessen und das Frankfurter Städel Museum insgesamt 40 Millionen Euro geboten. Würth soll deutlich mehr auf den Tisch gelegt haben. Die genaue Summe wurde auch am Donnerstag nicht bekannt, die Rede war von knapp 60 Millionen Euro. Soweit bekannt, wurde in Deutschland noch nie zuvor ein Gemälde zu einem so hohen Preis verkauft. Ein Verkauf ins Ausland kam nicht infrage, denn das Bild gehört zu den nationalen Kulturschätzen und darf Deutschland nicht verlassen.

Holbein malte die Madonna im Auftrag des Basler Bürgermeisters Jakob Meyer zum Hasen. Auf der rund 1,50 Meter hohen Holztafel hält Maria das Jesuskind auf dem Arm und legt ihren Mantel schützend um die Familie des Auftraggebers. Das Bild ist noch bis zum 24. Juli im Frankfurter Städel Museum zu sehen.

Das Land Hessen bedauerte den Verkauf. „Es wäre schön gewesen, wenn die Verhandlungen mit der Erbengemeinschaft unter Donatus Prinz von Hessen zum Erfolg geführt hätten“, sagte Regierungssprecher Michael Bußer in Wiesbaden. Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) wünsche sich, dass das Renaissance-Werk auch künftig in Hessen gezeigt werde. Dies hat Würth nach Angaben des Städel Museums zugesagt. „Ich glaube, dass er ein guter Käufer ist“, sagte Städel-Direktor Max Hollein. Würth habe zugesichert, das Gemälde öffentlich zu präsentieren.

Hollein sagte, das hessische Angebot sei nicht noch zu erhöhen gewesen. Museen und die öffentliche Hand seien kaum in der Lage, auf dem privaten Kunstmarkt mitzubieten. Ein gemeinsamer Kauf mit Würth und dem Städel kam nicht zustande. Der Unternehmer habe juristische Bedenken gehabt, sagte Christoph Graf Douglas, der das Geschäft vermittelte.

Die Adelsfamilie hatte den Verkauf der Madonna seit 2002 angestrebt, um Erbschaftssteuern zu bezahlen und Kunstschätze zu erhalten. Die Hessische Hausstiftung, eine Stiftung des Adelshauses Hessen, begrüßte den Verkauf. Zwar sei auch die Hausstiftung immer für eine „hessische Lösung“ gewesen, den Ausschlag habe aber letztlich der Preis gegeben, sagte Stiftungsdirektor Ralf Brackmann. Die nun erzielte Summe sei ein „gewaltiger Unterschied“ zum Städel-Angebot.