Das Jahrhundertgenie Von Karikatur bis Kubismus: Picasso-Porträts in London

London (dpa) - Stillsitzen für Picasso - manch einer würde dafür heute gern eine Reise mit der Zeitmaschine antreten. Porträts hatten einen wichtigen Stellenwert in Picassos Kunst. Der spanische Künstler (1881-1973) wählte dafür Menschen, die ihm nahe standen: Verwandte, Freunde und Geliebte.

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In seinen frühen Jahren als Künstler porträtierte er sich auch oft selbst und experimentierte so mit verschiedenen Stilen. Die National Portrait Gallery in London zeigt nun 130 Werke des Spaniers unter dem Titel „Picasso Portraits“.

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Eine vergleichbare Schau hatten zuletzt das Museum of Modern Art in New York und das Grand Palais in Paris 1996 präsentiert. „Picasso Portraits“ ist vom 6. Oktober bis 5. Februar zu sehen.

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Die Ausstellung bringe großartige Leihgaben aus öffentlichen und privaten Sammlungen zusammen, die die Bandbreite von Picassos Schaffen und seine außergewöhnliche stilistische Vielfalt demonstrierten, sagte Museumsdirektor Nicholas Cullinan.

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Entstanden ist sie in Zusammenarbeit mit dem Picasso-Museum in Barcelona unter Kuratorin Elizabeth Cowling. Sie umfasst über 130 Porträts Picassos und legt das Augenmerk auf sein Talent für Karikaturen und die Quellen seiner Inspiration.

Dabei sind die Arbeiten vorwiegend chronologisch, aber auch thematisch unterteilt. Einige Werke sind zum ersten Mal in Großbritannien zu sehen. So beispielsweise das kubistische Porträt des deutschen Kunsthändlers und Förderers Picassos, Daniel-Henry Kahnweiler, von 1910.

Während der junge Picasso kaum Frauen porträtierte, wurden diese später zum dominanten Thema seiner Arbeiten. In der Zeit von 1896 bis 1906 experimentierte er anhand von Selbstporträts fleißig mit verschiedenen Stilen und Techniken und malte viele männliche Bekannte. Einige dieser Werke, wie die Ölmalerei „Self-portrait with Palette“ (1906), zeigt die Ausstellung.

Als Picasso eine Beziehung mit Fernande Olivier einging, rückten Frauen als Motive in den Vordergrund. Seine Kunst wandelte sich in dieser Zeit, entwickelte sich hin zum Kubismus, für den er heute so bekannt ist. 1917 lernte er seine erste Ehefrau Olga Khokhlova kennen, deren Porträts in der Galerie einen eigenen Raum einnehmen.

Ein schönes Beispiel für sein karikaturistisches Talent ist das Gemälde „Woman in a Hat“ (1935), das mit der Scheidung des Paares entstand. Doch nicht nur etliche Frauen, sondern vor allem große Künstler wie Velázquez und Rembrandt inspirierten Picasso. Auch eine Karikatur von Rembrandts Selbstporträts von 1658 „Old Man Seated“ (1970-71) befindet sich in der Ausstellung.

Pablo Picasso wurde 1881 im Süden Spaniens in Malaga geboren. Sein Vater war Maler und lehrte Kunst. In Barcelona studierte Picasso an einer Kunstschule. Danach verbrachte er viel Zeit in Paris. Seine frühe Schaffenszeit wird unterteilt in die eher melancholische Blaue Periode, die fröhlichere Rosa Periode und den Kubismus, den er gemeinsam mit dem französischen Künstler Georges Braques begründete. Spätere Arbeiten lassen sich stilistisch kaum kategorisieren.

Bis zum 5. Februar sind die „Picasso Portraits“ in London zu sehen. Dann zieht die Ausstellung weiter nach Barcelona, wo sie von März bis Juni 2017 im Museo Picasso zu sehen sein wird.