Wilhelm Mundts Trashstones in der Galerie Schönewald Kunstwerke in Sondermüll-Container
Wilhelm Mundt produziert seit über 25 Jahren aus Abfall Skulpturen. Jetzt stellt er in der Galerie Schönewald einen riesigen Stein aus.
Düsseldorf. Wilhelm Mundt ist die Bildhauerklassen von Tony Cragg, Klaus Rinke und Irmin Kamp an der Kunstakademie Düsseldorf durchlaufen, bei Tony Cragg assistierte er sogar in dessen Wuppertaler Atelier. Als der frisch gebackene Meisterschüler in ein neues Atelier ziehen wollte, entrümpelte er die alte Bude. Er stellte alle Sachen, die er nicht mehr brauchte, in die Mitte des Raumes. Darunter alte Skulpturen, Kinderfahrräder und Schaumreste. Da hatte er eine tolle Idee: Er umwickelte alles mit Klebeband und Glasfasern, dann tauchte er das Gebilde in Kunststoff. Merkwürde Steine entstanden, Steine voller Müll, die er seitdem „Trashstones“ nennt. 1989 war es die Nummer 001, heute ist es die Nummer 632. Die Werke werden immer größer, farbenfroher und faszinierender. In der Galerie Schönewald und Beuse zeigt er eine triumphale Schau.
Seine Kunst erinnerte anfangs an Klumpen. Heute sind es fast schon Geschosse, die den Raum zu durchqueren suchen. Zuweilen hat es den Anschein, als würden die fantastischen Körper gleich vom Boden abheben, so energiegeladen wirken sie.
Er selbst spricht ganz locker über seine Technik: „Ich hacke den Abfall zum Teil erst einmal klein, auch alte Arbeiten. Dann wird alles wie früher mit Klebeband umwickelt, festgezurrt und komponiert. Hunderte von Klebebändern verwende ich dabei, die auf die vielen Gegenstände im Inneren drücken. Dann kommen Glasfaser und Polyester zum Einsatz. Es entsteht ein total stabiler Körper.“ Kunst also im Sondermüll-Container. Zuweilen sind auch Steine, die ihm nicht mehr gefallen, unter den Hüllen versteckt. Sie verschwinden dann einfach, einer im anderen.
Heute haben die Steine kein Oben und kein Unten mehr. Sie kommen von irgendwo her und wollen irgendwohin. Er benutzt auch schon fertige Teile wie die Dächer bestimmter Automarken vom Schrottplatz. Da der Betrachter jedoch nicht ins Innere schauen kann, bleibt er bei der Außenhaut. Und die wird brillanter. Hier kehrt der einstige Maler zu seinen Anfängen zurück. Allerdings nicht mit dem Pinsel, sondern mit dem Schleifgerät, so dass auch untere Farbreste wieder freigelegt werden.
Wie kommt einer wie Mundt zu solchen „Trashstones“? Und wieso bleibt er über 25 Jahre bei diesem Thema? Seine Antwort ist biografisch: „Mein Großvater hatte eine Metzgerei. Und in den ersten zehn Jahren meines Lebens bin ich dort aufgewachsen. Die riesigen Tierhälften hingen wie fette Skulpturen im Raum und machten sich dort breit.“ Noch immer denke er im Atelier an diese Tierhälften, wenn er seine Kunst am Kran bewege. Möglicherweise trägt er deshalb eine weiße Fleischerschürze, die ihm beim Schleifen der Steine das Wasser vom Leib hält.
Der Galerist Paul Schönewald, einer seiner ersten Sammler, schwärmt von Wilhelm Mundts Arbeiten: „Dieser Gedanke fasziniert mich, dass man aus Müll und Resten so etwas Sinnvolles machen kann.“ Die Ausstellung läuft bis 21. Oktober in der Galerie Schönewald und Beuse, Lindenstraße 182, Dienstag bis Freitag 10-18, Samstag 11-15 Uhr.