Düsseldorf Trockennudeln: Der Pausensnack aus der Tüte

Vor allem bei jungen Schülern sind die exotischen Tütennudeln beliebt. Kioske haben sich auf ihre Stammkunden eingerichtet.

Foto: Andreas Bischof

Düsseldorf. Auf dem Schulhof kennt sie jeder: Die asiatischen Trockennudeln aus der grellen Verpackung. Anstatt sie mit heißem Wasser aufzugießen, zerbröseln Schüler die Nudeln einfach in der Tüte, um sie sich dann mit dem beigelegten Gewürzpulver in den Mund zu kippen. Aber ist der merkwürdige Snack namens „Yum Yum“, „Thai Chef“ oder „Magic Asia“ in Düsseldorf wirklich noch so angesagt?

Stichprobe an der Realschule Florastraße: Auf den Snack angesprochen, zeigen sich die älteren Schüler amüsiert. „Das war mal in. Mittlerweile isst das doch keiner mehr“, sagt einer der Jungs aus der achten Jahrgangsstufe. Und auch Schulleiter Sebastian Delißen weiß von keinem aktuellen Trend: „Das kam bei uns vereinzelt vor, ist aber meines Wissens kein Thema mehr“, sagt er. Ebenso Sünke Rieken, Leiterin der Freiherr-vom-Stein-Realschule: „Das war mal vor zwei Jahren in Mode“, sagt sie.

Bei den jüngeren Schülern klingt das ganz anders: Begeistert reißen Max, Aminata, Finja, Melina, Florian, Alexa und Emir die Arme hoch: „Ja, klar, kennen wir die Tütennudeln“, rufen sie wie im Chor. Und eine Zubereitungsanweisung auf Schülerart gibt es gleich dazu: „Man zerbröselt die Nudeln, reißt die Tüte auf und macht die Gewürzmischung oben drauf. Das Öl wirft man weg“, sagt Finja. „Aber manchmal esse ich die auch ohne das Pulver, denn das ist mir oft zu salzig“, sagt Milena. Die Zehnjährigen besuchen das Büchner-Gymnasium und kennen sich mit den Trinkhallen und Kiosken in der Umgebung ihrer neuen Schule noch nicht genau aus. Im Büdchen am Reeser Platz suchen sie deshalb vergebens nach den Nudeln. Der Kioskbesitzer schaut nur verdutzt, als er nach „Yum Yum“ gefragt wird.

Mit der Kiosk-Landschaft rund um ihre alte Grundschule sind Melina und ihre Mitschüler hingegen vertraut: In der Trinkhalle an der Unterrather Straße liegen die gelben, grünen und roten Tütennudeln stapelweise im Regal. „Die verkaufen sich sehr gut“, sagt die Kioskinhaberin. Hauptsächlich Kinder der beiden benachbarten Grundschulen — Kartause-Hain und GGS Unterrath — kommen nach Schulschluss vorbei und greifen zu. Zehn Tüten am Tag gehen dann schon mal über die Ladentheke.

Auch im Kiosk von Asli Cubukcu, etwas versteckt hinter dem Unterrather Friedhof gelegen, verkaufen sich die Nudelsnacks gut. „Wir haben immer etwa 30 Tüten für unsere Stammkunden vorrätig“, sagt Cubukcu. Ihre Stammkunden, das sind: Kinder im Grundschulalter, die vor allem nachmittags vorbeischauen. „Die Eltern arbeiten meist, und die Kinder wollen mit möglichst wenig Aufwand ihren kleinen Hunger stillen“, sagt Cubukcu.

So anziehend die bunten Tütennudeln auf die Schüler wirken — Melina und ihre Mitschüler wissen auch, dass sie nicht besonders gesund sind. „Die sind cool, aber so oft esse ich die nicht. Sollte man auch nicht“, sagt Alexa (10).

Tatsächlich warnen Ernährungswissenschaftler, dass das Geschmacksempfinden durch den häufigen Verzehr salziger Lebensmittel und durch Geschmacksverstärker leiden könne. „Ein Risiko gibt es so nicht, aber die Anzahl der auf den Zutatenlisten aufgeführten Zusatzstoffe, die mit E gekennzeichnet sind, ist bemerkenswert“, sagt Gabriele Graf von der Verbraucherzentrale NRW. „Die meisten Schüler wissen sicher, dass diese Suppen keine empfehlenswerten Produkte sind, aber spätere eventuelle Folgen durch eine ungünstige Ernährung sind für sie zu abstrakt und nicht vorstellbar“, sagt sie. Eine Warnung bringe nicht viel, wichtiger sei die Information: „Guckt mal, was da alles drin ist, wie es wirken kann, um dann zu entscheiden, ob man das essen möchte.“