Aeolus-Wettbewerb: Die Weltelite der Bläser kommt

Flöte, Oboe und Posaune stellen sich der Konkurrenz.

Düsseldorf. Um es ganz platt zu sagen: Es ist eine Sensation, eine Lawine, die der von Sieghardt Rometsch gestiftete Aeolus-Wettbewerb für Blasinstrumente losgetreten hat. Für den dritten, ausgerichtet für Flöte, Oboe und Posaune, trafen Bewerbungen von 202 Musikern aus 35 Ländern ein, die meisten - in dieser Reihenfolge - aus Deutschland, Korea, Japan, Ungarn, China, Frankreich, Spanien, Russland und Slowenien. Auf die Preisträger warten 30000 Euro. Das alles muss man sich erst einmal auf der Zunge zergehen lassen.

Warum aber ist dieser Wettbewerb bis in die fernsten Winkel der Erde so begehrt? Weil es unzählige Concours für Klavier oder Geige oder Gesang gibt, aber mit den Bläsern eine empfindliche Lücke gefunden und geschlossen wurde. Vielleicht muss man ja auch die ganz besondere Erfolgsnase eines Bankers wie Rometsch haben - er war persönlich haftender Vorstand und ist jetzt noch Aufsichtsratsvorsitzender von HSBC Trinkaus in Düsseldorf.

Die garantierte Erfolgsbedingung aber ist Professionalität. Der Wettbewerb wird in der Robert-Schumann-Hochschule ausgefochten. Die Juroren - sie sind aus Deutschland, Schweden und der Schweiz - stehen im Zenit ihrer Karrieren als aktive Musiker und Hochschulprofessoren.´

Alle Vorspiele und Vorspielrunden sind öffentlich, und in der Vergangenheit haben das so manche Eltern, deren Kinder das jeweilige Instrument erlernten, gerne genutzt. Desgleichen auch das finale Preisträgerkonzert mit Mozarts Flöten-Konzert G-Dur KV 313, Mozarts Konzert für Oboe und Orchester KV 314 und Henri Tomasis Concerto für Posaune.

Weil, so Rometsch, die Erfahrungen der letzten beiden Jahre lehrten, dass jeweils Spitzenspieler antraten, wurde die Schraube der Anforderungen noch einmal gedreht: Die Flöte muss von der ersten Runde an alle Stücke auswendig spielen, die Oboe die dritte und vierte und, was eigentlich gar nicht gehen kann, auch die Posaune.

"Sie ist genau genommen kein Instrument fürs Auswendigspielen", erläutert Rometsch. Dennoch: Selbst diese Extrem-Anforderungen haben nicht "funktioniert" als Abschreckung: Gänzlich ungerührt und unerschrocken meldete sich zum Beispiel der beste Posaunist aus England an.

So wundert es auch nicht, das sich für dieses Instrument die wenigsten erwärmen können: 48 Bewerber haben sich gemeldet, 83,3 Prozent Männer. Bei der zierlichen Flöte dagegen sind 80 Prozent der 94 Bewerber Frauen am Start. Die Oboe ist mit 60 Musikern dabei.

Das finale Preisträgerkonzert am 14. September, 11 Uhr, mit den Düsseldorfer Symphonikern unter Martin Fratz ist zugleich ein Dank und eine Ehrung für Sieghardt Rometsch, der im August 70 Jahre alt wird. Das Konzert wird vom Deutschlandfunk aufgezeichnet und später deutschlandweit ausgestrahlt.

Mit dem 3. Internationalen Wettbewerb rundet sich der Kreis: Im Jahr 2009 dürfen Klarinette, Fagott und Saxophon wieder blasen.