Alpen-Elvis kommt in die Kölner Arena
Als Volks-Rock’n’Roller begeistert Andreas Gabalier seine Fans. Am 17. Oktober kommt er nach Köln.
Köln. Herr Gabalier, wie hat Sie Ihr Erfolg als Musiker verändert?
Andreas Gabalier: Ich würde sagen, gar nicht. Das ist eine Frage des Hausverstands, den man mit auf den Weg bekommt. Wer sich da durch den Erfolg verändert, ist nicht besonderns helle. Ich finde es total schön und genieße es. Aber man sollte sich selbst, nicht so wichtig nehmen und sich einfach am neuen, aufregenden Lebensabschnitt erfreuen. Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele Leute noch ganz klassisch CDs kaufen und zu den Konzerten kommen und das bis hoch in den Norden.
Wie wichtig ist Ihnen bei all den Touren Ihre steierische Heimat?
Gabalier: Anfangs ist es mir nicht leicht gefallen, so viel unterwegs zu sein. Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt. Aber ich freue mich immer noch aufs nach Hause kommen und im eigenen Bett zu schlafen. Schön ist auch mal die Brüder, meine Mama und die Oma zu treffen, die mich vor kurzem erst wieder bekocht hat. Zu Hause trotze ich auch gerne mal dem Erfolg und gehe einfach mit Freunden ein Bier trinken. Anfangs gibt es oft kurz Aufregung, aber das legt sich meist schnell.
Nervt es Sie manchmal, immer mit Tolle und Lederhose unterwegs zu sein?
Gabalier: Privat kann ich ja unterwegs sein, wie ich will. Auf der Bühne gehört es einfach dazu und bei der aktuellen Wärme ist eine Lederhose angenehmer als eine lange Jeans.
Wie viele Lederhosen besitzen Sie?
Gabalier: Vier Stück. Die Hosen können ja nicht einfach gewaschen werden. Ab und zu lege ich sie in die Badewanne und lasse sie dann wieder trocknen.
Sie Sie eigentlich eitel?
Gabalier: Ich bin morgens ziemlich schnell im Bad fertig. Die Frisur wird nur nass nach hinten gefönt und dann mit Pomade versiegelt. Abends liebe ich es nach einem 16-Stunden-Tag mal lange in der Wanne zu baden.
Wie wichtig ist Ihnen Fitness?
Gabalier: Ich mache gerne Sport, weil ich es von Kind auf so gewöhnt bin. Am liebsten gehe ich schwimmen und benutze unterwegs in den Hotel auch mal den Fitnessraum. Früher war das bei uns normal, in die Berge zu gehen oder Ski zu fahren. Das gab es ja alles vor der Haustür. Außerdem hatte der Sport gerade im ländlichen Raum noch einen ganz anderen Stellenwert.
Gehen Sie heute auch noch in die Berge?
Gabalier: Das ist ein wichtiger Ausgleich für mich. Gerade war ich zwei Tage in den Bergen unterwegs und bin jeden Tag bis zu acht Stunden gewandert. Übernacht habe ich dazwischen in einer Hütte.
Ihre Homepage ist eine Homage an die 50er. Hätten Sie in dieser Zeit gerne gelebt?
Gabalier: Ja, da gab noch ein Stück mehr heile Welt und weniger Stress. Heute kann man kaum noch mit jemand reden, ohne dass ständig das Handy piepst. Irgendwie sind alle Menschen getrieben. Deshalb glaube ich schon, dass es in den 50er Jahren ein bisschen schöner war. Ich freue mich, dass der Retrolook wieder angesagt ist, die Mädchen im Dirndl oder Petticoat zu den Konzerten kommen und die Jungs wieder Tolle tragen.
Sie haben sich in einem Interview als Kavalier der alten Schule bezeichnet.
Gabalier: Das bin ich wohl auch. Ich habe schon während der Schule bei einem Bootsverleih am Wörther See gearbeitet und dort den Ober und den Bademeister gegeben. Da war man viel mit älteren Menschen zusammen und hat etwas von der alten Schule mitbekommen.
Welche Beziehung haben Sie zu den Köln und den kölschen Fans?
Gabalier: Ich habe hier beste Erfahrungen gemacht und ein sehr lustiges Völkchen erlebt. Ich mag auch die Stadt und vor allem den imposanten Dom.
Was erwartet die Fans in der Kölner Arena?
Gabalier: Volks-Rock’n’Roll live und das etwas härter als man es aus dem Fernsehen oder von den CDs her kennt. Ich bin mit sieben Musikern auf der Bühne und wir brettern mächtig los.
Gibt es Rituale und Glückbringer bei den Konzerten?
Gabalier: Motivieren kann ich mich kurz vor dem Auftritt mit Live-Musik von Künstlern wie Tina Turner oder AC/DC. Anfangs bin ich immer mit der steirischen Harmonika auf der Bühne und das rotkarierte Taschentuch meines Großvaters fehlt nie. Das ist zu meinem Markenzeichen geworden.