Frank Castorf reicht in Bayreuth ein „Jahres-Ring“
Hamburg/Bayreuth (dpa) - Der Berliner Theater- und Opernregisseur Frank Castorf (62) will bei den Bayreuther Festspielen keinen „Jahrhundertring“ präsentieren.
„Mir reicht ein "Jahres-Ring"“, sagte Castorf dem Magazin „Der Spiegel“. Er inszeniert in diesem Jahr in Bayreuth zum 200. Geburtstag von Richard Wagner dessen vierteiligen Opern-Zyklus „Der Ring des Nibelungen“. Castorf, der als Provokateur und Stücke-Zertrümmerer gilt, sagte, er verstehe sich als „Dienstleister“. „Rheingold“, den ersten Teil der Tetralogie, habe er in neun Tagen inszenieren müssen. „Das ist natürlich Wahnsinn.“ Arbeiten in Bayreuth sei wie bei der TV-Soap „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“.
Im Leitungsteam der Festspiele habe er eine Stimmung vorgefunden, die ihn an seine wilden Zeiten im deutschen Osten erinnere: „Jeder von außen ist der Feind. Das ist pure DDR.“ Castorf begann seine Theaterkarriere in der DDR. Seit 1992 ist er Intendant der Berliner Volksbühne. „Rheingold“ hat am 26. Juli auf dem Grünen Hügel Premiere.