Bei „Fettes Brot“ ist die Trennung auf Probe gescheitert
Nach 18 Monaten Pause traf sich das Hip-Hop-Terzett wieder im Studio. Das Ergebnis ist ein höchst partytaugliches Album.
Hamburg. Wer glaubt, Dreierbeziehungen könnten nicht funktionieren, wird bei Fettes Brot eines Besseren belehrt. Ihre „Trennung auf Probe“ ist gescheitert. Nur 18 Monate nach der Ankündigung, vorerst nicht mehr gemeinsam aufzutreten, saßen die drei Hamburger zusammen im Tonstudio.
„Es hat auf jeden Fall wieder gejuckt“, erzählt Dokter Renz. Herausgekommen ist ein neues Album, das anders klingt als alles zuvor und die Dreieckskonstellation auch im Namen trägt: „3 is ne Party“ erscheint an diesem Donnerstag.
Seit mehr als 20 Jahren gehören Fettes Brot zur alten Schule des Deutsch-Hip-Hop und stehen für Sprachwitz, Partygefühl und Gesellschaftskritik. Dabei hat sich viel getan, seit die Drei 1994 ihre erste EP „Mitschnacker“ veröffentlichten.
Zwei sind Familienväter, haben graue Haare und betreiben ihr eigenes Plattenlabel. Dokter Renz, Björn Beton und König Boris sind natürlich auch älter geworden,ihrer Musik merkt man das aber nicht an. „3 is ne Party“ kommt so intelligent, aufgekratzt und charmant wie eh und je daher — nur noch schneller.
„Wir waren noch nie so furchtlos“, sagt Björn Beton. Jeder Vorschlag war willkommen und prinzipiell spannend. Dabei war am Anfang sogar unklar, ob Fettes Brot nun singen oder rappen würden: Mit einem handelsüblichen Mikro legten die Drei einfach los. „Viele Songs sind erst einmal nur hingerotzt entstanden, und wir haben uns nicht so sehr mit Details aufgehalten“, erzählt Dokter Renz.
„Was die Platte so besonders macht, ist glaube ich, dass wir uns so gut kennen und uns gegenseitig das Vertrauen schenken, uns laufen zu lassen“, sagt Björn Beton. So probierte sich das Trio an Funk und Soul der 80er Jahre.
Herausgekommen ist ein Sammelbecken verschiedener Inspirationen, weniger basslastig als sonst — aber voller popkultureller Bezüge. Konkrete politische Themen hingegen haben die wenigsten der 13 Lieder. Deutliche Kritik an der Gentrifizierung gibt es bei „Dynamit & Farben“, „Crazy World“ ist ein musikalischer Rundumschlag.