Bei Grammy-Gala zeichnet sich Frauenmangel ab
Los Angeles (dpa) - Frauenmangel bei den begehrtesten Musikpreisen der Welt: Nachdem Sängerinnen wie Adele, Beyoncé und Taylor Swift in den vergangenen Jahren die Grammys dominiert hatten, könnte die Gala in der Nacht zum Montag (11.
Februar) in Los Angeles eine äußerst männliche Angelegenheit werden.
Unter anderem mit Kanye West , Jay-Z und Frank Ocean sind die Top-Favoriten allesamt Männer. Auch in der Kategorie „Album des Jahres“ - 2012 noch von Adele abgeräumt - ist diesmal keine einzige Frau nominiert. Moderiert wird die Veranstaltung vom Rapper LL Cool J. Und dann ist da noch Justin Timberlake, dessen Comeback am Grammy-Abend mit großer Spannung erwartet wird. Der Musiksender MTV sieht sogar schon ein ganzes „Jahr der Männer“ heraufziehen.
Die größten Hoffnungen können sich die New Yorker Indie-Rockband Fun., die britische Folk-Rock-Band Mumford & Sons, Gitarrist und Sänger Dan Auerbach von der Band The Black Keys, die Rapper Kanye West und Jay-Z und der kalifornische Hip-Hop- und R&B-Musiker Frank Ocean mit je sechs Nominierungen machen. „Das wirkt alles wie ein großer Traum“, sagte Nate Ruess, Frontmann der Band Fun., die erst im vergangenen Jahr mit der Single „We are Young“ den großen Durchbruch geschafft hatte, der „New York Times“. Die Blues-Rock-Band The Black Keys, Jazz-Legende Chick Corea und US-Sänger Miguel holten je fünf Grammy-Nominierungen.
Auch in Sachen Live-Auftritte stehen die Männer bei der 55. Grammy-Gala im Mittelpunkt: Popstar Justin Timberlake, der sich zuletzt der Schauspielerei gewidmet hatte, wird seine neuen Songs präsentieren. Fast sieben Jahre lang hatte der 31-Jährige keine Musik veröffentlicht - und dann im Januar mit der neuen Single „Suit & Tie“ überrascht. Altstar Elton John und Newcomer Ed Sheeran sollen zum ersten Mal gemeinsam auftreten. Und auch ein Auftritt des kolumbianischen Pop-Superstars Juanes ist angekündigt.
Welche Frau kann da noch mithalten? Die Sängerin Kelly Clarkson vielleicht, die viermal nominiert, für einen Live-Auftritt eingeplant ist und mit „Stronger (What Doesn't Kill You)“ auch in der wichtigen Kategorie „Bester Song“ mitmischt. Oder die dreifach nominierte Taylor Swift. Popsängerin Adele dagegen, die die Veranstaltung im vergangenen Jahr mit sechs Trophäen dominierte, wurde diesmal von Vertretern der Plattenindustrie und Musikern nur einmal nominiert - und das in der vergleichsweise unwichtigen Kategorie „Beste Solo Pop-Performance“.
Nur ein Mann schmollt trotzdem: Popstar Justin Bieber, der zuletzt bei den American Musik Awards im November mit Preisen überschüttet worden war, wurde bei den Grammy-Nominierungen komplett übergangen. „Der Junge hätte es verdient. Das habt ihr versemmelt, Grammy-Organisatoren“, schimpfte Biebers Manager Scooter Braun daraufhin beim Kurznachrichtendienst Twitter. Er sehe das genauso, sagte Bieber und deutete an, der Veranstaltung möglicherweise fernbleiben zu wollen. Nur seine Mutter Pattie Mallette, konnte der Nicht-Nominierung ihres Sohnes etwas Gutes abgewinnen. „Es gibt ihm etwas, das er noch erreichen kann, und ein Ziel zum ansteuern.“