Black Sabbath: Mit Ozzy zurück zu den Ursprüngen
Berlin (dpa) - Was die Reunion von Take That für die Popmusik ist, ist der Zusammenschluss von Ozzy Osbourne mit Black Sabbath für den Heavy Metal. Bei keiner anderen Metal-Band ist die Wiedervereinigung mit größerer Neugierde begleitet worden.
Nach 35 Jahren fand die Band (fast) in der Urbesetzung wieder zusammen und bringt ein Album auf den Mark. „13“ heißt das Werk von Ozzy Osbourne, Geezer Butler und Tony Iommi. Schlagzeuger Bill Ward stieg vorzeitig aus. Ihn ersetzte Brad Wilk von Rage Against The Machine.
„Wir hatten eine sehr angenehme Zeit zusammen. Es war viel besser als früher“, erzählt Gitarrist Iommi der Nachrichtenagentur dpa: „Jeder war sehr motiviert.“ Die Streitigkeiten von damals, als sie Sänger Osbourne wegen seiner Drogen- und Alkoholexzesse aus der Band warfen, und nur noch die Rechtsanwälte kommunizierten, seien vergessen. Die Arbeiten zu dem aktuellen Longplayer begannen schon vor Jahren. „Damals bekam ich einen Anruf von Sharon (Sharon Osbourne, Managerin und Ehefrau von Ozzy, Anm. d. Red.), ob ich nicht mal mit Ozzy wegen eines neuen Albums telefonieren möchte“, berichtet Iommi.
So kam die Reunion der Metal-Pioniere ins Rollen. Erschwert wurden die Aufnahmen mit Star-Produzent Rick Rubin allerdings von der Lymphdrüsen-Krebserkrankung Iommis. Eine Chemotherapie hat den Krebs indes vorerst besiegt. „Die Aufnahmen haben mir während meiner Krebserkrankung sehr geholfen. Es war gut, dass ich etwas zu tun hatte, anstatt herumzusitzen und Trübsal zu blasen“, betont der 65-jährige Riffmeister der Band und ergänzte: „Die Erkrankung hat mich kämpferisch gemacht.“ Schulfreund Butler sagte im „Spiegel“: „Tony war entschlossener denn je. Ozzy und mich hat es mitgerissen, wie stark Tony war.“
Madman Ozzy Osbourne selbst soll in dieser Zeit wieder rückfällig geworden sein. Die Boulevardmedien zitieren sein reuevolles Geständnis, anderthalb Jahre lang wieder Alkohol getrunken und Drogen genommen zu haben. In der Szene wird allerdings eher über eine PR-Aktion aus dem Hause Osbourne gemunkelt. Iommi kann jedenfalls nur Gutes über den Sänger berichten. „Ozzy war großartig, er hat besser gesungen als früher. Meistens war er als Erster im Studio und hat einen tollen Job gemacht.“
Die acht Songs auf dem Album würden sehr stark zurück zu den Wurzeln der Band gehen. „13 basiert auf unseren früheren Werken. Wir wollten das, und auch Rick Rubin hat uns in diese Richtung gelenkt“, sagt Iommi. „Die Aufnahmen sind rau und ursprünglich ohne Overdubs, so wie wir es in den Anfangstagen gemacht haben.“ Dabei spielte die Band die Songs, die sich zwischen langen Midtempo-Balladen, schweren Riff-Monstern, aber auch bluesigen Anleihen bewegen, live ein - für die heutige Zeit sehr ungewöhnlich.
Im letzten Song „Dear Father“ erklingen wieder der Regen und die Glockenklänge des Intros zu „Black Sabbath“, dem ersten Song des Debütalbums aus dem Jahr 1970. Soll sich hier etwa der Kreis schließen und das Ende verkünden? „Nein, nein“, wehrt Iommi ab, „das war Rick Rubins Idee und soll nur den Bezug zu unseren Ursprüngen symbolisieren.“