Positives Echo in Italien auf Pereiras Wahl

Mailand (dpa) - Auf ein überwiegend positives Echo ist in Italien die Wahl des Österreichers Alexander Pereira (65) zum neuen Intendanten der Mailänder Scala gestoßen.

Großes Lob für die einstimmige Ernennung des Chefs der Salzburger Festspiele kam aus dem italienischen Kulturministerium: „Seine Wahl zeigt den Willen, auf die Kompetenz und die Manager-Erfahrungen zu setzen bei dieser für die Zukunft der Oper entscheidenden Aufgabe“, wie das Ministerium in Rom am Dienstag mitteilte.

Hingewiesen wurde dabei vor allem auf die Sparzwänge, denen alle italienischen Opernhäuser derzeit unterworfen sind. Ein Sprecher der Scala hatte am Dienstag mitgeteilt, dass Pereira 2015 seine Arbeit in Mailand beginnen werde. Er löst damit den Franzosen Stéphane Lissner an der Spitze des führenden italienischen Opernhauses ab.

„Der kosmopolitische Weg hat gesiegt“, jubelte am Mittwoch die Turiner Zeitung „La Stampa“ und dankte dem Bürgermeister der lombardischen Metropole, Giuliano Pisapia, der Pereira gegen den Widerstand der Mailänder „Salonlöwen“ durchgeboxt habe. Der Österreicher sei der richtige Mann, „um das Mailänder Juwel zur Geltung kommen zu lassen“, hatte Pisapia erklärt. Hervorgehoben wird auch, dass der Österreicher bereits eine Villa in Mailand besitze und gut Italienisch spreche. Es sei die optimale Wahl eines Mannes mit „tadellosem Curriculum“, befand auch die Mailänder Zeitung „Corriere della Sera“.

Erwartungsgemäß gab es nicht nur Zustimmung für den Nachfolger Lissners, der die Pariser Oper übernehmen soll. „Das Opernhaus ist nach der Business-Logik an ausländische Lobbys verschleudert worden“, kritisierte die rechtslastige Lega Nord. „Wer Mailand liebt, muss sein Nein dazu herausschreien“, sagte Lega-Mann Matteo Salvini.

Zurückhaltend äußerten sich die Gewerkschaften, die befürchten, im Scala-Etat fehlende Millionen sollten vor allem durch Kommerzialisierung hereingeholt werden. Bei Pereiras Gehalt wird aber offenbar schon gespart: Er soll laut Medienberichten etwa 25 Prozent weniger erhalten als Lissner.

Der Österreicher gilt als versierter Kulturmanager mit guten Verbindungen zu großzügigen Geldgebern. Vor seiner Zeit in Salzburg leitete Pereira lange die Züricher Oper und rettete sie aus einer finanziellen wie künstlerischen Misere. Er war einer von insgesamt drei Favoriten für das Amt an der Spitze der Scala. Ihm schwebt ein Italiener als künstlerischer Leiter vor, sagte er dem „Corriere della Sera“. Diesen wolle er so rasch wie möglich finden.