c/o pop: Latino-Fans feiern bei der Summerstage ihre Stars
Beim Kongress diskutiert die Kreativwirtschaft über ihre Zukunft.
Köln. Sie kommen aus ganz Deutschland und Europa um ihre Stars endlich einmal live zu sehen. Mit Calle 13 und Julieta Venegas feiern bei der Summerstage der c/o Pop lateinamerikanische Künstler Deutschlandpremiere, die in ihren Ländern längst Megastars sind und dort ganze Stadien füllen.
„Calle 13 sind meine Helden. Leider konnte ich sie noch nie auf der Bühne sehen. Jetzt bin ich voll aufgeregt“, sagt Raul, ein junger Kolumbianer, der in der Nacht extra aus Berlin angereist ist.
Provokant und politisch sind die beiden Halbbrüder aus Puerto Rico zur Stimme der Jugend in Lateinamerika geworden und agieren dort auf Augenhöhe mit Superstars wie Shakira. Als sie noch Kinder waren besuchte Eduardo seinen älteren Bruder jede Woche in der 13th Street, daher der Name Calle 13. Als René, genannt Residente, und Eduardo, genannt Visitante, erwachsen wurden, entwickelten sie ihr künstlerisches Talent und gründeten Calle 13.
In ihren Songs kombinieren sie HipHop, Funkrock und Reggaeton zu einer kraftvollen Mischung, die das Finale der Summerstage am Donnerstagabend zur einer großen Latinoparty machen. Zu sehen sind aber auch immer wieder Transparente mit politischen Forderungen.
Gefeiert wurde am Tanzbrunnen die mexikanische Sängerin Julieta Venegas, die ebenfalls zum ersten Mal auf der Bühne stand und die als Multiinstrumentalistin mit ihren Gespür für große Melodien begeisterte. Richtig eng wurde es auf der direkt am Tanzbrunnen als die Lokalmatadoren Chupacapras die Songs ihres neuen Albums „Leyendas Urbanas“ präsentierten.
Während am Tanzbrunnen gefeiert wurde, diskutierten im Staatenhaus beim c/o-Pop-Kongress C’n’B die Experten über die Zukunft ihrer Branche: „Der stete Wandel ist für die Kreativwirtschaft im digitalen Zeitalter normal geworden“, sagt Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes bei ihrem Grußwort. Beim Kongress spielt die Positionierung von Plattenfirmen, Künstler und Medien eine ganz zentrale Rolle. Vor allem geht es bei den Diskussionen darum, wie im World Wide Web Geld verdient und Urheberrechte geschützt werden können.
Für den Staatssekretär im Landesministerium für Europa und Medien kommt die Verknüpfung von Digitalisierung und Globalisierung einer Revolution gleich: „Sie bedeutet für die Kreativen eine große Chance, sich einem großen Publikum zu präsentieren.“ Die Kreativwirtschaft habe in ihrer Bedeutung für das Land viele traditionelle Branchen längst überholt. Man hoffe nun insbesondere durch die neu ausgerichtete Film- und Medienstiftung NRW das Standortmarketing zu verbessern.
Das c/o-Pop-Festival läuft noch bis Sonntag. Höhepunkte sind unter anderem der Auftritt von Wir sind Helden am Samstagabend ab 18.30 Uhr am Tanzbrunnen (Vorbands: Cloud Control und Retro Stefson). Das wegen des schlechten Wetters verschobene Konzert von Paul Kalkbrenner wird am Sonntag bei den Poller Wiesen im Jugendpark nachgeholt (Start: 11 Uhr).