Carla Bruni veröffentlicht neues Album

Paris (dpa) - Keine Auftritte als Sängerin, Spaziergänge nur noch mit Bodyguards und unzählige Pflichttermine mit anderen First Ladys: Als Carla Bruni vor fünf Jahren den damaligen französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy heiratete, musste sie ihr geliebtes Musikerinnen-Dasein aufgeben.

Seit der Abwahl ihres Mannes arbeitet sie nun mit Hochdruck an ihrem musikalischen Comeback. Bei der Verleihung des Musikpreises „Echo“ war sie in der vergangenen Woche einer der Stargäste in Berlin. An diesem Freitag (29. März) erscheint ihr neues Album mit elf eingängigen Songs zwischen Folk, klassischem Pop und französischen Chansons. „Little French Songs“ hat sie es getauft. Vor allem die Texte der kleine französischen Lieder haben es in sich.

Der Rückkehr ins normale Leben hat Bruni lange entgegengefiebert. Bereits nach zwei Jahren im Präsidentenpalast machte sie keinen Hehl mehr aus ihrer wachsenden Unlust am First-Lady-Dasein. Vor allem die Berichterstattung der Klatschpresse brachte die gebürtige Italienerin regelmäßig in Rage.

Die Blätter druckten mit Begeisterung unvorteilhafte Fotos des früheren Topmodels, ließen sie wochenlang von Paparazzi belagern, als sie 2011 das erste Kind von ihrem Nicolas erwartete und diskutierten lange Gerüchte über Seitensprünge und Schönheitsoperationen.

Es würden praktisch nur noch Lügen und Mutmaßungen über sie verbreitet, kommentierte Bruni entnervt. Wirklich wehren durfte sie sich als First Lady nicht. Zurückhaltung ist an der Seite des französischen Staatschefs eines der wichtigsten Gebote.

Nach der Abwahl ihres Mannes kann die 45-Jährige nun wieder mit eigenen Waffen zurückschlagen. Als es im vergangen Herbst mal wieder wenig nette Berichte über ihr Aussehen auftauchten, schlüpfte sie kurzerhand zurück in die Rolle des Top-Models. Die Fotos im renommierten Modemagazin „Vogue“ brachten die meisten Lästerer zum Schweigen. Dazu ließ sie sich auch noch für eine Werbekampagnen der Luxusschmuck-Marke Bulgari buchen - undenkbar in Première-Dame-Zeiten.

Die Texte der neuen teils beschwingten, teils melancholischen Songs sind Carla Brunis wohl liebste Waffe. „Sie sprechen wie man spuckt, sie lachen, als zöge man eine Grimasse, aber während sie bellen, ist die Karawane schon weitergezogen“, singt sie in „Les Diseurs“ (Die Erzähler) - vermutlich an die Adresse ungeliebter Journalisten gerichtet. Ein anderer Song mit dem Namen „Le Pingouin“ (Der Pinguin) klingt wie eine Abrechnung mit Frankreichs neuem Präsident François Hollande, der sie und ihren Mann bei Amtsübergabe im Élysée-Palast nicht wie von vielen erwartet zum Auto brachte.

„Er ist nicht schön, der Pinguin. Er ist nicht groß, nicht klein, (...) nicht ja, nicht nein, weder alles noch nichts, nein, er ist nichts, rein gar nichts“, singt Bruni. „Er setzt seine Herrschermiene auf, aber ich kenne ihn, den Pinguin, er hat nicht die Manieren eines Schlossherrn.“ Meint sie damit wirklich den amtierenden Präsidenten?

Ihr Songs hätten „keinerlei politische Hintergedanken“, beteuert sie.

Carla Bruni, die Unschuldige? Da können viele Fans nur schmunzeln. Der ehemaligen Model werden Beziehungen zu Musikstars wie Eric Clapton und Mick Jagger nachgesagt. Schon auf ihrem Vorgängeralbum „Comme si de rien n'était“ (2008) sang sie mit rauchiger Stimme „Ich bin ein Kind, trotz meiner 40 Jahre, trotz meiner 30 Liebhaber“.

In diese Richtung geht auch der Song „Mon Raymond“ - eine Hommage an ihren Mann Nicolas. „Egal was die Hofnarren sagen, er ist Dynamit“, dichtet sie dort. An anderer Stelle des Songs ist der frühere Präsident ein „Pirat“ mit Krawatte oder eine „Atombombe“ und „komplex, sentimental, aber taktisch“.