Claudia Koreck: Zwischen Stadt und Land
München (dpa) - Umzug, Nachwuchs, Sehnsucht - die Sängerin Claudia Koreck ist dafür bekannt, Veränderungen in ihrem Leben, in Songs zu verarbeiten.
So auch auf ihrem aktuellen Album „Stadt Land Fluss“. Mit der Deutschen Presse-Agentur hat die 28-Jährige über ihre Zerrissenheit zwischen Stadt und Land, griechischen Texten und ihrem Wunschduettpartner gesprochen.
Frage: In der ersten Single-Auskopplung „Stadt Land Fluss“ singst Du, dass Du schon früh weit weg wolltest aus der kleinen Stadt, wo Dich keiner verstanden hat. Tatsächlich bist Du aber erst kürzlich aus München wieder zurück in Deine Heimatstadt Traunstein gezogen. Wie kommt das?
Antwort: Ich war immer schon so hin- und hergerissen zwischen Stadt und Land. Aus Traunstein wollte ich schon ganz früh weg und die Welt kennenlernen, besonders als ich angefangen habe Musik zu machen. Da war mir die Kleinstadt einfach zu provinziell - es gab keine anderen Musiker, keine gescheite Halle. Jetzt habe ich zehn Jahre in München gelebt und ich liebe die Stadt nach wie vor. Inzwischen aber habe ich ja zwei kleine Kinder und da ist man nicht mehr ganz so egoistisch. Und rückblickend war meine Kindheit auf dem Land doch auch sehr schön und vor allem frei und voller Abenteuer. In der Großstadt kann man die Kinder nicht einfach so vor die Türe lassen und warten, bis sie abends nach Hause kommen.
Frage: Du bist ja dafür bekannt, fast alle Lieder auf Bayerisch zu singen, diesmal gibt es ein wenig Englisch und sogar Griechisch auf der Platte. Wie kam das zustande?
Antwort: Als ich nach München gekommen bin, um Musik zu machen, wusste ich anfangs nicht, ob das wirklich klappt - und ich war auch nicht voll ausgelastet. Also habe ich ein Semester Neugriechisch gelernt. Ich liebe Griechenland - vor allem die unberührten Flecken dort. Da ist die Zeit teilweise wirklich stehen geblieben und ich fand das so inspirierend, dass ich das Lied geschrieben habe. Und dann wollte ich unbedingt die zweite Strophe auf Griechisch singen. Zwar habe ich da beim Übersetzen und bei der richtigen Aussprache ein bisschen Hilfe gebraucht, aber ich liebe auch den Klang dieser Sprache.
Frage: Bei dem Lied „Sleep little Darling“ singt die ganze Familie mit - auch Dein vierjähriger Sohn. Und das auf Englisch.
Antwort: Ja, das Schlaflied hat ursprünglich mein Mann Gunnar für unsere kleine Tochter geschrieben. Und unser Sohn Timmi hat ihr das immer vorgesungen, obwohl er an sich kein Englisch kann. Aber er ist immer euphorisch bei jeder Art von Musik, die wir hören und singt und tanzt mit. Als wir ihn gefragt haben, ob er für die CD singen will, war er ganz begeistert.
Frage: Du gehst bald auf Tour, Dein Mann ist als Musiker mit dabei. Wie machst Du das mit Deinen zwei kleinen Kindern?
Antwort: Obwohl ich es liebe, auf der Bühne zu stehen, bricht da mein Mutterherz schon ein bisschen. Aber wir haben uns entschieden, die Kinder bei meinen Eltern zu lassen. Der Touralltag ist für sie einfach zu stressig - die Fahrten sind lang und die Backstagebereiche sind nicht wirklich kindgerecht. Und ganz ehrlich: Ich freue mich auch ein wenig auf's Durch- und Ausschlafen.
Frage: Auf dem Album hattest Du Deinen Sohn und Deinen Mann als Gesangspartner. Mit wem würdest Du noch gerne zusammen singen?
Antwort: Mein Wunschtraum - auch wenn es extrem unrealistisch ist - wäre es, mit Aretha Franklin aufzutreten. Ich würde vermutlich gnadenlos untergehen aber das wär's mir wert. Ich finde, sie ist einfach eine Mordsfrau und sie singt mit einer tollen Lockerheit und Lässigkeit - auf der Bühne ist sie der Wahnsinn.
ZUR PERSON: Die bayerische Sängerin Claudia Koreck wurde am 28. Mai 1986 in Traunstein geboren. Schon als Jugendliche nahm sie an Gesangswettbewerben teil, ihren Durchbruch hatte sie 2007 mit den Lied „Fliang“. Mittlerweile hat sie ihr fünftes Studioalbum veröffentlicht. Nach über zehn Jahren in München lebt Koreck inzwischen mit ihrem Ehemann und zwei Kindern wieder in ihrer Geburtsstadt.