Coldplay „Live 2012“: Bombast-Pop und Farbexplosionen
Berlin (dpa) - Die Fans von Coldplay haben fast zehn Jahre auf ein neues Konzert-Video der Band warten müssen. Jetzt gibt es schließlich „Live 2012“, einen Mitschnitt aus Auftritten vor allem in Paris, aber auch in anderen Städten wie Madrid und Montreal.
Die Konzerte gehörten zur Tour für das aktuelle Album „Mylo Xyloto“, deshalb fehlen einige populäre Hits, die frischen Songs weichen mussten. Dennoch ist es im Grunde eine live eingespielte Best-Of-Kollektion: „Viva La Vida“, „Clocks“, „Paradise“, „In My Place“ - die Hits folgen Schlag auf Schlag.
Die wahre Stärke entfaltet „Live 2012“ erst in der DVD- oder Blu-ray-Variante. Nicht nur wegen der rasant geschnittenen Bilder mit allen visuellen Reizen einer Coldplay-Show vom Papierschmetterlings-Sturm bis hin zum bunten Lichtermeer aus 75 000 blinkenden LED-Armbändern im Pariser Stade de France. Mindestens genauso beeindruckend wie die Bilderflut ist der Ton. Die Sound-Techniker nutzten die Vorzüge des Mehrkanaltons voll aus: Die Musik füllt den Raum, das Schlagzeug steht mittendrin, die Gitarren wandern um den Zuhörer.
Außerdem wurde im Gegensatz zu vielen anderen Konzert-Mitschnitten das mitsingende und jubelnde Publikum großzügig in den Sound-Mix aufgenommen. Das sorgt für ein komplettes Konzerterlebnis. Unterbrochen wird die Musik durch mehrere Einschübe aus Backstage-Aufnahmen. Ein der Erkenntnisse daraus: Auch gestandene Profis wie Coldplay wirken vor einem Auftritt sichtbar nervös. Und Sänger Chris Martin findet es spannend, den Fans von der Vorbühne für einen Moment tief in die Augen zu blicken.