Crosby, Stills & Nash auf Tournee
Berlin (dpa) - Der britische Sänger und Gitarrist Graham Nash schrieb mit den US-Amerikanern David Crosby und Stephen Stills Musikgeschichte. Die stilprägende Folkrock-Formation Crosby, Stills & Nash spielte unter anderem 1969 - zusammen mit Neil Young - beim legendären Woodstock-Festival.
Nun kommt das Trio („Wooden Ships“) zu Konzerten nach Europa. „Wir freuen uns auf Deutschland - die Wende von 1989 ist für mich immer noch wie ein Wunder“, sagte Nash (71) im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.
Stimmt es, dass Sie nach dem Mauerfall spontan nach Berlin reisten?
Nash: „Absolut. Wir waren gerade im Gebäude der Vereinten Nationen in New York, als wir die Fernsehbilder aus Berlin sahen. Unfassbar! Uns war klar: Da müssen wir sofort hin. Selten in der Bandgeschichte waren wir uns so schnell über etwas einig. Die Reise hat übrigens Stephen Stills bezahlt - er war der einzige, der gerade eine Kreditkarte dabeihatte. Drei Alt-Hippies flogen mit Plastikgeld zum Berliner Mauerfall: Die Welt hat sich wirklich verändert, oder?“
Sie haben vor kurzem für die Protestbewegung „Occupy Wall Street“ gratis auf den New Yorker Straßen gespielt und davor auch schon die Amtsenthebung des damaligen Präsidenten George W. Bush gefordert. Wie kommt es, dass die einstmalige Folkband immer politischer wird?
Nash: „Der Eindruck täuscht. Wenn man darüber singt, wie Soldaten 1970 in Ohio vier Demonstranten erschießen - ist das dann zwingend ein politischer Song? Oder ist es nicht doch ein völlig menschliches Thema? Wir verstehen uns nicht als politische Band. Wer vertonen keine Parteitagsbeschlüsse. Unser Thema sind die Menschenrechte.“
Der Terroranschlag von Boston scheint die Gerechtigkeitsdebatte von „Occupy Wall Street“ verdrängt zu haben. Stimmt dieser Eindruck?
Nash: „Leider. Der Terror hat die Agenda zweifellos verändert. Aber die Fragen bleiben gleich. Die Kluft zwischen Arm und Reich wird immer größer. Es wird wirklich Zeit, dass Amerika aufwacht. Präsident Barack Obama macht vieles richtig, bei weitem aber nicht alles. "Occupy Wall Street" ist eine wichtige Protestbewegung, deren Stimme weit über die Grenzen der USA hinaus gehört wurde. Es ist ein wenig wie während der Proteste in den 1970er Jahren oder wie Woodstock: Die Menschen lernen, dass sie zusammen stark sind. Das wird bleiben.“
Tour-Termine in Deutschland: 20.6. Dresden, 21.6. Schwäbisch Gmünd, 23.6. Mannheim, 24.6. Bonn, 26.6. Abenberg, 28.6. Berlin, 29.6. Hamburg, 1.7. München, 2.7. Dortmund