Cabaret und Wiener Walzer Dagmar Manzel als Cleopatra an der Komischen Oper

Berlin (dpa) - Ägyptische Königin mit Berliner Schnauze: „Tatort“-Kommissarin Dagmar Manzel ist jetzt in Berlin als Cleopatra zu bestaunen. An der Komischen Oper ist die Schauspielerin und Sängerin am Samstag in der Operette „Die Perlen der Cleopatra“ stürmisch gefeiert worden.

Foto: dpa

Fast drei Stunden lang amüsieren Manzel in Berliner Mundart und der Schauspieler Dominique Horowitz das Publikum mit dem fast vergessenen Stück von Oscar Straus, (1870-1954). Das Stück war 1924 mit der Diva Fritzi Massary (1882-1969) und dem Schauspieler Hans Albers (1891-1960) als römischen Eroberer Marcus Antonius erstmals in Berlin am legendären Metropol-Theater aufgeführt worden.

Foto: dpa

Cabaret, Jazz, Spätromantik und Wiener Walzer - unter der Oberfläche frivoler Unterhaltung nimmt dass Stück die bürgerlichen Konventionen aufs Korn. Die Librettisten Julius Brammer und Alfred Grünwald ahnten die Umwälzungen der 30er Jahre voraus. In der prüden Nachkriegszeit, so berichtete Regisseur und Intendant Barrie Kosky, wurde die Operette dann verstümmelt aufgeführt. Ganze Gesangseinlagen mit anzüglichem Text („Meine kleine Liebesflöte“, „Anton steck' den Degen ein“) wurden gestrichen. Sie werden nun in Berlin mit viel Schmackes wieder gesungen.

Foto: dpa

Das Stück ist Manzel wie auf den Leib geschrieben. Über weite Strecken hält Cleopatra von ihrem königlichen Bett aus Hof, telefoniert mit ihrem Ausstatter und empfängt den römischen General Silvius (Dominik Köninger) und den persischen Gesandten Beladonis (Johannes Dunz). Mit ihrem Liebesperlenwein verzaubert sie die Anwärter. Gestört wird sie bei ihrem Techtelmechtel nur von der schönen Charmian (Talya Liebermann), die eigentliche „femme fatale“ in diesem Stück.

Foto: dpa

Dass es dabei politisch kompliziert wird, stört Cleopatra zunächst nicht weiter, auch als Hungersnot und ein Staatsstreich drohen. Sie will ja nur einen kleinen Flirt haben, es ist so mühsam, den ganzen Tag nur Königin zu sein. Ihr Herz öffnet sie allein der Katze Ingeborg, die Manzel als Handschuh am Arm trägt und der sie auch die Katzenstimme verleiht.

Gefeiert und getanzt wird ständig. Choreograph Otto Pichler lässt afrikanische Sklaven, römische Soldaten und das ägyptische Volk in bester Josephine-Baker-Manier aufspielen. Die spektakulären Kostüme von Victoria Behr tauchen die Bühne in eine Farbenpracht.

Horowitz spielt Cleopatras diensteifrigen Minister Pampylos mit unbändigem Witz, Peter Renz als Marcus Antonius gelingt es am Ende, die zickige Königin mit einem Berliner Bier doch noch zu erobern.

Es ist nicht die erste Zusammenarbeit von Manzel und Kosky. Das Gespann hat bereits mit „Ball im Savoy“ und „Eine Frau, die weiß, was sie will“ Furore gemacht. Für den Australier ist die Operette ein Schwerpunkt seiner Arbeit in Berlin. Er bringt damit das Haus immer wieder ins Gespräch. Auch diesmal dürfte er einen Kassenschlager geschaffen haben.