Die Berlin Music Week lockte Zehntausende
Berlin (dpa) - Die Bedeutung von Berlin als internationaler Musikstandort wird aus Expertensicht immer wichtiger. Im Werben um die kreativsten Köpfe nehme die Hauptstadt weltweit einen Spitzenplatz ein, hieß es am Sonntag zum Abschluss der vierten Berlin Music Week.
Über 2500 Fachbesucher aus 30 Ländern und Zehntausende Musikfans hätten die fünftägige Messe besucht, sagte Projektleiter Björn Döring der Nachrichtenagentur dpa.
Die Gesamtzahl der Besucher auf der Musikwoche habe bei über 40 000 gelegen, hieß es. Auch mit den inhaltlichen Ergebnissen zeigten sich die Veranstalter „hoch zufrieden“. Künstler, Firmengründer und Vertreter der Musikindustrie seien erfolgreich zum Ideenaustausch zusammengebracht worden, sagte Döring.
Die Berlin Music Week soll die Hauptstadt als einen Musikstandort weiter stärken. Der Wettbewerb um die besten Veranstaltungen ist international. Als Musikstadt misst sich Berlin mit Metropolen wie London und Barcelona. Konkurrenten sind aber auch die Insel Ibiza mit ihren gigantischen Techno-Partys oder Kroatien mit seiner bunten Festivalszene.
Die diesjährige Music Week bestand wieder aus einem Konferenzteil und einem Bühnenprogramm. Im Szenebezirk Friedrichshain-Kreuzberg gab es viele Konzerte und Clubnächte. Bei der Veranstaltung „First We Take Berlin“ traten 80 Nachwuchsbands auf. Höhepunkt war das Berlin Festival auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof. Dort traten Popstars und hochkarätige Bands wie Björk, Blur und die Pet Shop Boys auf. Die Veranstalter zählten hier über 20 000 Besucher.
„Keine Stadt in Europa eignet sich besser als die Kreativmetropole Berlin, um die Menschen und gute Popmusik zusammenzubringen“, hatte Senatskanzleichef Björn Böhning erklärt. Der Wirtschaftssenat unterstützte die Berlin Music Week in diesem Jahr mit 700 000 Euro. Die Musikszene ist in der Hauptstadt ein boomender Wirtschaftsfaktor. 2013 wird mit einem Gesamtumsatz von mehr als 600 Millionen Euro gerechnet.
Gegner kritisieren die aus ihrer Sicht kommerzielle Ausrichtung der Messe. Auf die Sorgen der ansässigen Akteure werde wenig eingegangen. „Es handelt sich eher um eine unter dem Deckmantel des Festes lautlose Integration in die neoliberalen Regulationsweisen und marktwirtschaftlichen Praktiken einer sich vermarktenden Stadt“, bilanzierte die Kulturwissenschaftlerin Franziska Hofmann in einer Untersuchung über die Förderung der Berliner Musikszene.
Die Veranstalter nähmen die Vorwürfe sehr ernst, sagte Döring. Die Musikwoche werde es auch in den beiden kommenden Jahren geben. Im Doppelhaushalt 2014/2015 habe der Senat „Planungssicherheit“ für die Berlin Music Week geschaffen, sagte Döring.