Die Fantastischen Vier feiern mit 10 000 Fans in Berlin

Berlin (dpa) - Natürlich geht es irgendwann um ihr Alter. Immerhin sind die Veteranen des deutschsprachigen Hip-Hop heute alle Ende 40.

Foto: dpa

Sie sind am Donnerstagabend etwa eine gute Stunde lang über die Bühne im Sommergarten der Berliner Messe gehüpft, als Smudo ins Mikrofon brüllt: „Die Fantastischen Vier sind alt. Deswegen wird ihnen ein Denkmal gebaut. Hier auf dem Gelände der IFA entsteht das erste Hip-Hop-Altersheim.“

27 Jahre schon stehen sie auf der Bühne, veröffentlichten vier Nummer-1-Alben, gewannen mehrere Echos, die Goldene Kamera sowie diverse Cometen und 1Live-Kronen. Im vergangenen Jahr erschien ihr zweites Best-of-Album „Vier und Jetzt“, mit dem sie im Dezember auf Tour gehen. Das Konzert in Berlin ist eine Art Auftakt, und es wirkt ein bisschen so, als müssten sich die Vier erst einmal warmmachen.

Thomas D. scheint zwar der Fitteste von allen zu sein, gibt aber zu, dass er am Donnerstag ursprünglich auf eine Hochzeit von Freunden fahren wollte. Die musste er dann kurzfristig wegen des Konzerts absagen. „Ich hab da was durcheinander gebracht“, sagt der 47-Jährige, der mit seiner Familie auf einem Bauernhof in der Eifel lebt.

Dass sie ihren Poprap noch immer draufhaben, stellen Thomas D., Smudo, Michi Beck und And.Ypsilon jedoch von Beginn des Konzerts an unter Beweis. Sie scheinen nicht müde zu werden, was ihre Stimmgewalt, ihre sprachliche Flinkheit und ihren Humor betrifft. Die meisten ihrer Songs sind Hits, gemacht zum Mitrappen, zum Kopfnicken und zum Arme in die Höhe reißen.

In Berlin stehen an diesem Abend rund 10 000 Fans vor der Bühne, homogen ist das Publikum keineswegs. Was die Band macht, scheint verschiedenen Generationen zu gefallen. Auffallend ist, dass viele Kinder unter den Besuchern sind und auf den Schultern ihrer Eltern hockend zu den Fanta-Texten wippen. Auch Michi Becks Töchter sind dabei - für die jüngste ist es der erste Konzertbesuch ihres Lebens. Für die Tour haben die Musiker - allesamt Familienväter - zum ersten Mal vergünstigte Karten für Sechs- bis Zwölfjährige angeboten.

Dass es beim Sound immer wieder Probleme gibt, scheint die kleinen Besucher nicht zu stören. Nur die Erwachsenen quittieren einzelne Aussetzer mit Buh-Rufen und ratlosen Blicken. Das Fazit vieler Besucher lautete trotzdem: super. „Die alten Herren haben es noch drauf“, sagt eine junge Frau. „Zwei Stunden Konzert, das muss man erst mal schaffen.“