Die glorreichen Sieben: Deep Purple auf Vinyl

Berlin (dpa) - Die neue „Vinyl Collection“ von Deep Purple bietet ein Fest für Fans des zupackenden Rocks auf sieben LPs. Es sind Meilensteine, die noch einmal zeigen, wie prägend die purpurroten Pioniere waren und immer noch sind.

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Deep Purple gehören zu den Bands, die man gar nicht erst vorstellen muss. Das Ensemble verkörperte den Hardrock-Stil, bevor man dafür den Begriff Heavy Metal erfand und wird im gleichen Atemzug mit Led Zeppelin und Black Sabbath genannt.

Die etwas willkürlich zusammengestellte Sammlung enthält die zwischen 1972 und 1987 veröffentlichten Studio-Alben „Machine Head“, „Who Do You Think We Are“, „Burn“, „Stormbringer“, „Come Taste The Band“, „Perfect Strangers“ und „The House Of Blue Light“. Die letztgenannten wurden gerade erst remastert und alle sieben sind auch einzeln erhältlich.

Das Set dokumentiert auch den häufigen Mitgliederwechsel. Zu den eher friedfertigen Musikern Roger Glover, John Lord und Ian Paice gesellten sich zeitweilig Sänger Ian Gillan und Ausnahme-Gitarrist Ritchie Blackmore, die sich ständig in die Quere kamen. Mitte der 70er rettete der Blues-Sänger und spätere Whitesnake-Frontmann David Coverdale die verfahrene Situation und führte die Band zu weiteren kommerziellen Erfolgen.

Die Sammlung kommt standesgemäß auf schwerem 180-Gramm-Vinyl daher, dem bessere audiophile Eigenschaften nachgesagt wird. Dank der Frischenzellenkur klingen die LPs deutlich heller als ursprünglich. Ein Downloadlink für die dazugehörigen digitalen Dateien liegt ebenfalls jeder LP bei.

Der Liebhaber freut sich über neue Platten in Hochglanz-Covern. Die Scheiben sind perfekte Kopien der Originale mit nachgemachten Labels in dem Violett der eigenen Purple-Records oder Polydor-rot. Alles passt in einen robusten Papierschuber. Ein Begleitbuch fehlt, aber kundige Deep-Purple-Fans werden es wohl kaum missen.

Die Auswahl beginnt mit „Machine Head“ (1972), dem meistverkauften Album der Band mit den unsterblichen Hits „Highway Star“ und „Smoke on the Water“ - das Lied mit dem Jahrhundertriff. Album Nummer 7 im Set ist „The House of Blue Light“ (1987). Darauf spielen die Kontrahenten Gillan und Blackmore zwar nach langer Pause wieder zusammen, aber die Scheibe gilt bei Purple-Traditionalisten als überraschungslos und zu poppig.

Ein Highlight der Werkschau ist „Come Taste The Band“ (1975), unter anderem mit den groovigen Songs „Lady Luck“ und „Love Child“. Leider wurde das Werk zum Vorboten eines Desasters.

Der egozentrische Blackmore, der seinen Konflikt mit Sänger Gillan inzwischen sogar auf der Bühne austrug, hatte Deep Purple verlassen. An seine Stelle trat der begnadete US-Amerikaner Tommy Bolin. Er brachte mehr Funk und Soul hinein, aber weniger der bandtypischen Gitarrenriffs. Das Werk verkaufte sich mäßig und nach einer anstrengenden Tournee verschärften sich die Drogenprobleme Bolans derart, dass er an einer Überdosis Heroin starb.

Einmalig in dieser Besetzung spaltet das Album bis heute die Fan-Gemeinde. Vielleicht erfährt die LP als Teil dieses Sets die Aufmerksamkeit, die sie endlich verdient.

Tourdaten: 19.07. München, Tollwood - 20.07. Fulda, Domplatz - 22.07. Dresden, Junge Garde - 23.07. Krefeld, KönigPalast - 30.07. St. Goarshausen/Loreley, „Deep Purple On The Rock“ 31.07. Mosbach, Am Burggraben