Die Zeit der Drogen und Affären ist für die Könige vorbei

Die „Kings of Leon“ bringen heute ihr sechstes Album raus. „Mechanical Bull“ klingt rockig, mit einem Hauch Südstaaten-Flair.

Berlin. Im Berliner Hotel Ritz Carlton sitzen Caleb und Nathan Followill von der US-Band Kings of Leon. Die Jungs — allesamt mit Sonnenbrillen — sind nach langer Pause und Gerüchten über zu viel Alkohol sowie andere Probleme wieder zurück im Geschäft. Heute erscheint nun auch mit „Mechanical Bull“ ihr sechstes Studio-Album.

„Wir haben unsere Köpfe freigemacht und Zeit mit unseren Familien verbracht“, sagt Frontmann Caleb (31). „Das hat uns inspiriert, zurückzukommen und die Musik zu machen, die wir am Anfang gemacht haben, als dieser ganze Druck noch nicht auf uns lastete.“ Mit „Sex On Fire“ und „Use Somebody“ hatte die Südstaaten-Band 2008 ihren internationalen Durchbruch erlebt. Seit dem letzten Album sind drei Jahre vergangen.

„Es war an der Zeit für uns, Abstand zu gewinnen“, sagt Caleb. „Das Beste an der Pause war, dass wir endlich Ehemänner und Väter sein konnten“, erinnert sich Drummer Nathan. „Du denkst plötzlich zurück und sagst dir: ,Verdammt, die Mädels, mit denen du all die Jahre abgehangen, getrunken und Spaß gehabt hast, das waren alles Töchter von irgendjemandem’.“ Ihre Zeit der Affären und Drogen sei vorbei, sagt Caleb. Tochter Dixie Pearl gebe ihm jeden Tag einen neuen Grund „aufzustehen, hart zu arbeiten und sie stolz zu machen“.

Das Gerede vom Rockstar-Dasein finde er „albern“, sagt Caleb. Er, seine beiden Brüder Nathan und Jared sowie Cousin Matthew seien „zufällig“ Rockstars geworden. „Wir haben einfach Spaß“, erläutert der 31-Jährige. „Wir waren ein Haufen Kids, der arm aufgewachsen ist, nichts hatte.“

Irgendwann, vor über zehn Jahren, schlossen sich die vier Jungs zu „Kings of Leon“ zusammen, lernten Instrumente und spielten. Was dann herauskam, war Südstaaten-Rock. Genau dieses Gefühl hätten sie nun mit „Mechanical Bull“ wiederentdeckt.

Mit ihrem sechsten Studio-Album kehrt die Band an ihre Wurzeln zurück. Es erinnere an ihre ersten Songs, sagen sie. „Wir haben uns in die alte Version von uns selbst verliebt, nicht nur persönlich, vor allem musikalisch.“ Ihr neuer Sound sei „jugendlich“. „Mechanical Bull“ bietet neben Rock auch Country-Balladen und heitere Ohrwurm-Melodien, wie schon die erste Auskopplung „Super Soaker“ gezeigt hat. Ob es wieder so ein Erfolg wie vor einigen Jahren wird? „Only time will tell“, sagen die Musiker. Die Zeit wird es zeigen.