Eine lieber positive als wütende Trilogie
Das neue Album „How To Solve Our Human Problems“ von Belle and Sebastian erscheint aufgeteilt in drei Kapitel.
Rund zwei Jahrzehnte ist die schottische Folk-Pop-Band Belle and Sebastian nun schon im Geschäft — und in all dieser Zeit ist sie stets dem Indie-Geist treu geblieben. Nun kehrt das Septett aus Glasgow zurück, und das in passendem Stil. Zwei Jahre nach dem letzten Album „Girls In Peacetime Want To Dance“ dürfen sich Fans auf gleich drei Veröffentlichungen im Abstand von je einem Monat freuen.
„Als wir damals anfingen, gab es diese Sache namens 12-Inch-Single und wir liebten das“, sagte Gründer, Sänger und Songwriter Stuart Murdoch kürzlich im Interview mit dem britischen Musikmagazin „New Musical Express“. Nachdem die Band nämlich 1996 gleich zwei Alben machte, entschloss sie sich im Jahr darauf, noch mal drei EPs hinterher zu schieben.
In eben diesem Tonträgerformat zwischen Single und Album kommt auch nun neues Material auf den Markt: „How To Solve Our Human Problems“ erscheint aufgeteilt in drei Kapitel. Teil 1 ist seit kurzem erhältlich, Teil 2 und 3 folgen am 19. Januar und 16. Februar. Parallel zum Abschluss der Trilogie gibt es das Gesamtpaket dann gebündelt als CD und limitiertes Vinyl-Box-Set.
Angelehnt an den Titel eines buddhistischen Textes enthalten die drei EPs ganze 15 Songs, die Belle and Sebastian auf weitestgehend minimalistische Weise in verschiedenen Studios ihrer Heimatstadt aufgenommen haben. Auch textlich gibt es einiges geboten. Doch selbst, wenn ein paar Stücke laut Murdoch inhaltlich philosophische Ideen transportieren, verbindet sie kein Konzept. Es habe ihn zwar die Vision einer dystopischen Welt inspiriert, die Grundstimmung sei trotzdem positiv. Vielmehr laute die Botschaft: Statt sich ständig zu sorgen, soll man lieber glücklich sein. „Ich mag den Gedanken, dass ein Album ein kleines bisschen Realitätsflucht bietet. Gleichzeitig kann man so dazu auffordern, die Welt auf eine andere Art zu betrachten — nicht auf eine wütende, sondern auf eine praktische.“ Das Ergebnis kann sich hören lassen. Ganz bewusst haben Belle and Sebastian auf eine allzu polierte, geschweige denn künstlich aufgemotzte Produktion verzichtet — was typisch für sie ist. Geblieben ist auch ihr Merkmal des scheuen Gesangs von Murdoch und seines weiblichen Counterparts Sarah Martin. Mal singen sie allein, dann wieder im Duett. Sei es die vermeintlich schüchterne und im weiteren Verlauf lustig-fröhliche Tanznummer „Sweet Dew Lee“, der Power-Pop-Song „We Were Beautiful“ oder das traumhafte Instrumentalstück „Everything Is Now“ zum Ende: Die fünf neuen Lieder von „How To Solve Our Human Problems — Part 1“ legen die Messlatte für die beiden noch kommenden EPs ziemlich hoch.
Und weil das Ganze so schön ist, dürfen sich Fans mit gutem Grund auf die für Februar angesetzten Deutschlandkonzerte freuen. Station machen Belle and Sebastian in München, Berlin und Frankfurt.