Elen: Von der Straßenmusik in die Plattenläden

Berlin (dpa) - Hätte ein großes Label hinter ihr gestanden, wäre Elen vielleicht eine der nächsten großen deutschen Newcomerinnen auf dem Musikmarkt. Vergleiche mit Alanis Morisette oder Florence von Florence and the Machine hinken keineswegs.

Foto: dpa

Ihre Fangemeinde wächst stetig. „Seit ich Elen das erste Mal erleben durfte, bin ich Fan. Ihre Stimme, ihre Aufrichtigkeit, unabhängig und selbstständig, haben meinen größten Respekt - und vor allem - sie ist emotional! Ich freue mich über das Debütalbum!!!“, sagt zum Beispiel Peter Hoffman, Produzent von Falco, Annette Lousian und La Fee, über die junge Strassenmusikerin.

Mit ihrem ersten eigenen Album „Elen“ (Spreading Sparks Music) hat sich die 25-Jährige ihren großen Traum erfüllt. Ohne große Plattenfirma, die sie finanziell ausgestattet, ihr aber auch vieles diktiert hätte. Angebote gab es. „Ich wollte selber entscheiden, mit welchen Musikern ich arbeiten will und Songs machen, zu denen ich auch nach Jahren noch stehen kann“, sagt die gebürtige Berlinerin im dpa-Interview. Elen entschied sich für Cowdfunding als Finanzierungsart für ihre CD. Unterstützer gab es so viele, dass die Musikerin bald das Geld für Studioaufnahmen zusammenhatte.

Ganz unbefangen fragte sie bei den Großen im Musikbusiness an. Fred Sauer, der schon bei Peter Fox und Nina Hagen Piano spielte, war sofort fasziniert von Elens Stimme und ihrer Willensstärke. Ihr Lehrer an der Akademie Deutsche Pop, Robert Lingnau, war begeistert von der Entwicklung seiner ehemaligen Schülerin und stellte sich als Bassist zur Verfügung. Hervorragende Gitarristen wie Ernst Jochmus und Robert Keßler kamen hinzu. Den fehlenden Schlagzeuger googelte Elen im Internet. „In den Foren stand, dass Dirk Erchinger, Mitbegründer der Jazzkantine, einer der besten Schlagzeuger Deutschlands ist. Ich hab ihn angerufen und ein Take von mir hingeschickt. Am nächsten Tag hat er mich gefragt, wann es losgeht“, erinnert sich Elen schmunzelnd.

Es ist ihr Album geworden, die Musiker haben es Elen auf den Leib geschneidert. Sie geben ihrem Stimmvolumen noch einmal zusätzlichen Schub. Mal hat die Stimme eine trotzige Rauheit und dann wieder hüllt sie den Zuhörer in eine tiefe Melancholie ein. Die Songs sind überwiegend getragen, ruhig. Balladen wie „Nobody Else“ oder „Sink Like A Stone“ haben Hitpotential. Elen lässt mit ihrer Stimme auch ihre widersprüchlichsten Gefühle Klang werden.

„Die Lieder entstehen aus emotional aufgeladenen Situationen“, sagt Elen über ihre Songs. „Aus einem Streit heraus oder wenn ich mal wieder zutiefst sentimental geworden bin. Egal was noch, aber ich brauche schon Gefühl. Ganz viel Gefühl“.

Die Kraft in der Stimme der jungen Musikerin, die in einer Bandbreite von Rock über Soul und Folk bis hin zum Blues alles bedienen kann, ist beeindruckend. Vor über drei Jahren begeisterte Elen schon alle vier Juroren der Castingshow „The Voice of Germany“. Diese Erfahrung hat sie „mitgenommen“. Mittlerweile ist ihr Terminkalender voll, gab es Auftritte im ZDF und rbb und Interviews in großen Tageszeitungen. „Ich will mit meiner Musik das zurückgeben, was ich all die Jahre auf der Straße an Zuwendung und Erfahrung bekommen habe“, sagt die Musikerin.