Elton Johns Meisterwerk von 1973 groß gewürdigt
Berlin (dpa) - Eines der wichtigsten Pop-Alben der 70er erfährt nun eine angemessene Würdigung: „Goodbye Yellow Brick Road“ gilt vielen als Elton Johns absolutes Meisterwerk aus seiner kreativen und kommerziellen Erfolgsserie Anfang/Mitte jenes Jahrzehnts.
Gut 40 Jahre ist es jetzt her, dass die monumentale Platte mit Superhits wie „Candle In the Wind“, „Benny And The Jets“, „Saturday Night's Alright For Fighting“ oder dem Titelsong erschien. Bis heute kann man sich dem ewig frischen Sound dieser 17 Lieder nicht entziehen: Eltons schöne Stimme mit all ihrem Charisma; sein fabelhaftes Klavierspiel zwischen Balladenschmelz, Boogie, Glam, Soul und Rock; die ausgefuchsten, teils rockoperhaft-orchestral aufgepumpten Arrangements (man denke nur an den Opener „Funeral For A Friend/Love Lies Bleeding“).
Nach ersten Ausrufezeichen wie „Tumbleweed Connection“ (1970), „Madman Across The Water“ (1971) oder „Honky Chateau“ (1972) und dem ebenfalls 1973 erschienenen Klassiker „Don't Shoot Me I'm Only The Piano Player“ war dieses Doppelalbum eine weitere und ultimative Steigerung. Danach folgte mit „Captain Fantastic And The Brown Dirt Cowboy“ (1975) noch ein annähernd gleichstarkes Werk, ehe Elton John es sich im Mainstream-Pop zeitweise arg gemütlich machte. Heute spielt er in Las Vegas, bringt aber immerhin dann und wann noch inspirierte Platten heraus.
„Goodbye Yellow Brick Road“ (Mercury/Universal), laut „Rolling Stone“ bisher gut 30 Millionen Mal verkauft und seinerzeit acht Wochen auf Platz 1 der US-Charts, ist jetzt in mehreren Versionen erhältlich: als „2014 Remastered Version“ des Originalalbums (1 CD), als 2-CD-Set inklusive neun Coverversionen und einem Best-of des 1973er-Konzerts „At Hammersmith Odeon“, als Vinyl und als Blu-Ray-Audio.
Und schließlich als opulente CD/DVD-Box: Darin enthalten sind das Original-Album remastered auf CD; ein weiterer Silberling mit den Coverversionen, B-Seiten und Bonustracks; das komplette „Live At Hammersmith Odeon“ auf zwei CDs; eine DVD von Bryan Forbes' Film „Elton John And Bernie Taupin Say Goodbye To Norma Jean and Other Things“ von 1973; und ein 100-seitiges Hardcoverbuch mit seltenen Fotos und einem neuen Essay sowie Interviews.
Die Fremdinterpretationen der Bonus-CD „Revisited & Beyond“ zeigen übrigens, dass Elton John mit seinen 70er-Jahre-Songs bis heute für die unterschiedlichsten Musikern einflussreich ist: John Grant, Emeli Sandé, Ed Sheeran, Imelda May oder Fall Out Boy haben nicht viel mehr gemeinsam als ihre Bewunderung für diese unsterblichen Lieder. Und wer das Londoner Konzert des Meisters mit kraftstrotzenden, entfesselten Versionen seiner Piano-Pop-Preziosen heute hört, der wünscht sich zwangsläufig, dabei gewesen zu sein.
Auch für den Künstler selbst und seinen Songwriting-Partner Taupin war diese Karrierephase „eine besonders aufregende Zeit“, wie Elton John kürzlich dem „Rolling Stone“ erzählte. „Das war eine Zeit, in der wir furchtlos waren. Wir waren voller Adrenalin (...) und auf der Höhe unserer kreativen Kräfte.“ Besser konnte es nicht mehr werden.