Frank Turner auf Deutschland-Tournee

Berlin (dpa) - Sobald Frank Turner die akustische Gitarre umschnallt und lauthals seine Lieder in die Welt wirft, sind die Bilder von rauchigen Pubs, durchzechten Nächten und dem verwirrtem Aufwachen an gottverlassenen Orten sofort im Kopf.

Auf seinem aktuellen Album „England Keep My Bones“ entfaltet der 29-Jährige seine stets aufgewühlte Gemütswelt aber nicht nur auf sechs Seiten. Zwar dominiert seine gegen den Kater, Ungerechtheiten und glücklose Affären ansingende Stimme wie auf den drei bisherigen Solo-Alben. Doch der schmächtige Ex-Frontmann der Punk-Combo Million Dead hat sein begleitendes Fingerspiel durch aufwendigere Arrangements mit Band, einem Schuss Blasinstrumenten und Backgroundsängern verstärkt.

Turner verkörpert Englands Live-Musik-Kultur in seiner besten Art. Ein bisschen dreckig, ein bisschen virtuos und immer zum Mitsingen einladend. Die Texte des studierten Historikers verknüpfen Shakespeare mit Skins, erzählen von verfluchten Königen einerseits und dem Streben nach einfachem, aber erfülltem Leben andererseits. Nicht jeder könne halt Astronaut werden oder Freddie Mercury sein, aber es wäre doch verdammt noch mal auch okay, wenn man es nur mal versucht hat. Das reiche für eine Lobrede auf jeden von uns.

Vor seinem Durchbruch in England 2008 und seinem Debütalbum im Jahr davor reiste er drei Jahre um die Welt. Dabei entwickelte er seine Mischung aus Folk und Punk. Ein notwendiger Ausgleich zur Ausbildung am feinen Eton College, an dem er zur selben Zeit mit Prinz William, den er irgendwie als „stumpf“ empfand, seine Schulzeit verbrachte. „Ich habe mich damals wie ein sozialer Aussätziger gefühlt. Diese Entfremdung war definitiv der Auslöser dafür, warum es mich mit so enthusiastischer Hingabe zum Punk Rock trieb“, antwortete Turner einmal auf die Frage, ob seine Erziehung nicht im Widerspruch zu seinem heutigen Auftreten stünde.

Mittlerweile füllt Turner in Großbritannien lässig die Hallen aus. Auch in Deutschland wächst die Anerkennung. Am 16. November startet seine Tournee in Hannover. Sie ist teilweise bereits ausverkauft. Kein Wunder: In diesem Jahr hat Frank Turner zwei AIM Independent Music Awards in den Kategorien „Hardest Working Band/Act“ und „Best Live Act“ gewonnen

Tourdaten: 16.11.2011 Hannover - Faust , 17.11.2011 Münster — Sputnikhalle, 29.11.2011 Köln - Live Music Hall, 30.11.2011 Stuttgart - Wagenhallen, 01.12.2011 München - Backstage Halle, 02.12.2011 Berlin - Postbahnhof, 04.12.2011 Hamburg - Fabrik, 05.12.2011 Rostock - Mau Club, 20.12.2011 Heidelberg - Karlstorbahnhof