Entzückung: The Rapture live in Hamburg

Hamburg (dpa) - Die US-amerikanische Band The Rapture veröffentlichte im September ihr drittes Studio-Album „In The Grace Of Your Love“ und spielte am Mittwochabend in Hamburg im gut gefüllten Knust.

The Rapture wurden 1998 als eigentlich reine Punk Band gegründet. Im New York der Nullerjahre besuchten sie dann laut Schlagzeuger Vito Roccoforte allerdings nicht nur Konzerte anderer Punk Bands, sondern auch Clubs, in denen sie zu House Musik tanzten.

Diese Vorliebe für aktuelle Club-Musik verheimlichten sie nicht, sondern veröffentlichten auf dem Label DFA die Single „House Of Jealouse Lovers“, auf der sie einfach als Punk-Band House Musik spielten.

The Rapture waren damit zu Beginn der Nullerjahre eine der wichtigen Bands, die die Barrikaden zwischen ernsthafter Underground-Musik und so genannter belangloser Tanzmusik einrissen und einfach das machten und spielten, was ihnen gefiel. Auf ihrem 2003er Album „Echoes“ führte sie diesen Weg konsequent weiter und waren damit Wegbereiter einer neuer Generationen von Musikern und Bands, die nicht in Genres dachten, sondern zusammenführten, was zusammengehörte.

Gerechterweise sollte erwähnt werden, dass The Rapture vor knapp 10 Jahren die vielleicht sichtbare Speerspitze dieser Bewegung waren. Aber auch andere heute noch aktive Bands, wie beispielsweise Chk Chk Chk, beschritten diesen musikalischen Weg unabhängig und parallel und machten ihn damit salonfähig.

The Rapture veröffentlichten im Jahre 2006 das Album „Pieces Of The People We Love“, das noch stark tanzlastig an das Vorgängeralbum angelehnt war. Im Jahr 2011 überraschten sie dann alle mit ihrem Longplayer „In The Grace Of Your Love“, der elf zum Teil völlig unterschiedliche Stücke enthält, zu denen auch Balladen und klassische Disco-Nummern gehören und primär von der unverkennbaren hohen Stimme des Sängers Luke Jenner zusammengehalten wird.

Angesprochen auf die Heterogenität ihrer neuesten Veröffentlichung sagte Vito, dass die Band das Album ohne großen Masterplan aufgenommen habe. Manche Songs seien einfach beim Jammen entstanden, bei manchen Stücken hätten einzelne Bandmitglieder gewisse Musikstile im Kopf, die die Band auf ihre Weise interpretierte.

Im Knust betraten The Rapture am Mittwochabend gegen zehn Uhr die Bühne und begannen mit Stücken des aktuellen Albums, die live ausgezeichnet funktionierten. Herausragend wurde beispielsweise das Stück „How Deep Is Your Love?“ rübergebracht, das von einem treibenden Piano und dem unverwechselbaren Gesang von Luke getragen wird und aktuell zu Vitos Lieblings-Live-Stücken gehört.

Um auch die Tanzfreude der begeisterten Fans zu bedienen, spielten The Rapture an diesem Abend immer wieder Stücke der ersten beiden Alben, bei denen Keyboarder Gabriel Andruzzi gerne mal die Dance-Kuhglocke ertönen lies. Nach ungefähr einer Stunde endete der reguläre Teil des Konzerts, dem noch eine kurze Zugabe folgte.

Auch in ihrem dreizehnten Jahr beweisen The Rapture mit ihrem neuen Album und den Live-Auftritten, dass sie eine unverbrauchte und relevante Band sind. Mit dem aktuellen Stilwandel weg vom Dance-Punk hin zu einer kaum fassbaren Vielfältigkeit zeigen sie, dass sich auch eingespielte Bands immer wieder neu erfinden können und somit spannend bleiben.