Gentleman: „Ich glaube an das Gute im Menschen“
Mit seinem fünften Album plädiert der Kölner Reggae-Star Gentleman für mehr „Vielfalt“. Mit unserer Zeitung sprach er über Religionen und Wunsch-Duettpartner.
Drei Jahre sind seit Ihrem letzten Album vergangen. Was haben Sie in dieser Zeit gemacht?
Gentleman: Ich war viel unterwegs. Wir haben eine Südamerika-Tour gemacht und mein neues Album in Jamaika und Köln produziert. Außerdem habe ich ein eigenes Label, "Bushhouse". Die Zeit kam mir nicht vor wie drei Jahre. Eher wie drei Monate.
Gentleman: Ich hatte das große Glück, am Ende 35 Songs zur Auswahl zu haben. Es fällt dann sehr schwer, wieder ein paar von der Liste zu nehmen.
Gentleman: Da gibt es viele, zum Beispiel Tracy Chapman oder Sade: Wichtig ist mir, dass es menschlich passt, dass man ein gemeinsames Thema hat.
Gentleman: Ich wurde zum Glück noch nicht so zugerichtet, habe aber schon mal einen auf die Mütze bekommen. Ich höre aber Geschichten von Leuten, denen das passiert ist. Gewalt findet statt in unserer Gesellschaft. Das passiert ja schon bei meinem neunjährigen Sohn auf dem Schulhof. Mit dem Song hoffe ich auf Öffentlichkeit.
Gentleman: Nein, mein Vater ist in einer ganz kleinen selbstständigen Gemeinde, da passiert das nicht. Aber es ist krass, was da vorgeht. Ich selbst halte nicht viel von der Institution Kirche, mit ihren Dogmen und Verboten.
Gentleman: Wenn, dann am ehesten der Buddhismus. Gott ist für mich eher ein Konzept. Ich glaube nicht, dass es keine schlechte Welt gibt, aber ich glaube an das Gute im Menschen.
Gentleman: Auf jeden Fall nicht das, was bei Wikipedia steht: "aus finanziellen Gründen". Es geht eher um die Möglichkeiten einer internationalen Zusammenarbeit. Es ist für mich auch eine große Ehre bei dem Label unter Vertrag zu stehen, bei dem schon Bob Marley oder Grace Jones waren.
Gentleman: Es gibt durchaus Casting-Shows, die gar nicht so verkehrt sind. Damit meine ich sicher nicht die auf RTL. Wenn man aber zum Beispiel Stefanie Heinzmann sieht oder Lena (Meyer-Landrut) - die beiden finde ich echt super.
Gentleman: Nein, gar nicht. Köln ist meine Heimat, hier sind meine Familie und Freunde, hier bin ich aufgewachsen.
Gentleman: Den U-Bahn-Bau stoppen. Ich hätte den auch nie angefangen, ich bin dagegen, für so was wie Prestigeobjekte Steuergelder zu verschwenden. Wenn man eine 89-Jährige in Köln darauf ansprechen würde, käme als Antwort: "Et hät auch immer so jejange". Nur um drei Minuten schneller irgendwo anzukommen, werden Millionen verbuddelt. Ich würde das Geld lieber in Kultur und Schulen stecken, wenn ich da beispielsweise die Toiletten und die Turnhalle in der Schule meines Sohnes anschaue. Das wären sinnvolle Investitionen.
Gentleman: Ich bin kein Twitterer. Auch die Myspace-Seite ist nicht von mir, sondern einem Fan angelegt. Früher war ich da zwar mal öfter, aber jetzt nur noch ganz selten. Und dabei habe ich dort über 60 000 Freunde. Anstatt meine Zeit im Netz zu verbringen, gehe ich lieber mit meinen Sohn raus in den Wald oder spiele mit ihm Fußball.