Jazz: Meister der hüpfenden Riffs

Maceo Parker und die WDR Big Band eröffnen die Hofgarten-Konzerte in Düsseldorf – leider nicht im Freien.

Düsseldorf. Dreimal ein Dank zu Beginn. Äußerst bescheiden dankte Organisator Peter Weiss für 30 Jahre Treue zur Reihe "Jazz im Hofgarten", ebenso einsilbig blieb Ladislav Ceki vom seit einigen Jahren mittragenden Eine-Welt-Forum.

Da wollte der Düsseldorfer Kulturdezernent Hans-Georg Lohe erst gar nicht mehr weit ausholen. Kein Danke gab es sicherlich von den vielen Fans, die das Highlight der Jubiläumssaison dann aber nicht sehen konnten. Wegen der schlechten Wetterprognosen waren Funk-Star Maceo Parker und die WDR Big Band nicht im Hofgarten, sondern im schnell voll besetzten Robert-Schumann-Saal am Ehrenhof zu hören.

Diejenigen, die einen Sitzplatz ergattern konnten, werden sich auch noch darüber gefreut haben, dass die Tonhalle wegen Umbaus nicht als Ausweichquartier zur Verfügung stand. Die WDR Big Band mit ihrem Powersound hätte die Akustik der Tonhalle vermutlich überfordert, im Robert-Schumann-Saal klang das mit Gastsolisten und Dirigent 20Köpfe starke Ensemble einfach gut.

"Roots & Grooves" heißt das erfolgreiche Programm, das Parker und die WDR Big Band schon 2007 auf einer CD und auf Tournee vorgestellt haben, jetzt geht man damit nochmals auf Europatour, die in Düsseldorf startete.

"Roots" - der erste Konzertteil - ist dem großen Ray Charles gewidmet. Man kennt die Hits, und der Sänger Parker klingt doch tatsächlich fast wie Charles, da hätte er nicht auch noch eine Sonnenbrille tragen und den Oberkörper in Charles-Manier hin- und herschaukeln müssen. "Busted", "Hit The Road, Jack", "You Don’t Know Me", "Halleluja And I Love Her So" waren zu hören. "Georgia" nur mit der Rhythmusgruppe und "What I’d Say", letzteres als Abräumer vor der Pause, beeindruckten vielleicht am meisten.

Im zweiten Teil dann also die "Grooves", womit natürlich Stücke aus dem Repertoire des Funkmasters Parker gemeint waren. Die anderen beiden Gäste - Rodney "Skeet" Curtis (e-b) und Poogie Bell (dr) - lieferten die kompromisslose Rhythmusarbeit ab, die Bläser des WDR meißelten ihre Sätze mit bestechender Präzision und unglaublichem Druck darüber.

Dass der Saxophonist Parker auf seinem Alt zwar ein Meister der hüpfenden Riffs, aber kaum ein großer Virtuose ist, fiel natürlich bei all den Stars auf, die bei dieser Big Band nur vermeintlich in der zweiten Reihe sitzen. Ein Paul Heller (ts) etwa oder auch ein Heiner Wiberny (as) ließen ihre Jazzqualitäten mächtig aufblitzen.

Frank Chastenier - für viele Insider einer der wichtigsten Jazzpianisten - näherte sich da auf der Hammondorgel schon wieder mehr dem Funk an, seine Soli verbanden vielleicht am meisten Melodik und Groove. Viel Applaus von Anfang an, in den ersten Reihen und in den Gängen wurde auch getanzt.