Abschied Jazztrompeter Tomasz Stańko gestorben

Berlin/Warschau (dpa) - Der polnische Jazztrompeter Tomasz Stańko ist tot. Das teilten seine Familie und der polnische Jazzverband PSJ am Sonntag mit. Stańko wurde 76 Jahre alt. Er gehörte seit den 60er Jahren zu den bedeutendsten Vertretern der Jazz-Avantgarde seines Landes.

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„Er war ein weltberühmter Jazztrompeter, Komponist, Bandleader und Mentor für viele junge Musiker“, so erinnerte der Verband PSJ in einem Nachruf auf seiner Facebook-Seite an Stańko. Er sei „nach einer schweren Krankheit in Warschau gestorben“. Der polnische Musikjournalist Piotr Baron schrieb auf Twitter, Stańko sei „einer der Gründerväter des polnischen Jazz“ gewesen.

Im Frühjahr waren Auftritte von Stańko und seiner Band auch für Deutschland abgesagt worden. So schrieben die Veranstalter des Festivals XJazz in Berlin, der polnische Musiker sei in Behandlung, man hoffe aber auf eine baldige Besserung.

Das Münchner Jazz-Label ECM, bei dem Stańko zahlreiche Alben veröffentlichte, nennt auf seiner Webseite die US-Trompeter Miles Davis und Chet Baker als frühe Einflüsse. Später seien Free-Jazz-Avantgardisten wie Ornette Coleman und Don Cherry hinzugekommen.

In den frühen 70er Jahre trat er mit seinem Tomasz Stańko Quintet ins Rampenlicht bei europäischen Festivals. Sein ECM-Debüt „Balladyna“ (1975) sei „auf beiden Seiten des Atlantiks zur Legende geworden“, so die Plattenfirma. Zuletzt brachte er als Mittsiebziger im Vorjahr das hoch gelobte Werk „December Avenue“ mit dem Tomasz Stańko New York Quartet heraus - für den Jazz-Experten des britischen „Guardian“ eine „Tondichtung, die Gänsehaut hervorruft“.