Jubel für Barenboim bei Benefizkonzert in Berlin
Berlin (dpa) - Stardirigent Daniel Barenboim und sein israelisch-palästinensisches Versöhnungsorchester haben bei einem Benefizkonzert in Berlin für Frieden im Nahen Osten geworben. In der Waldbühne spielten sie am Sonntagabend vor ausverkauften Rängen mitreißend und grandios Beethovens 8. und 9. Sinfonie.
Bundespräsident Christian Wulff und seine Frau Bettina gehörten zu den ersten, die nach der abschließenden „Ode an die Freude“ aufstanden, um im Stehen Applaus zu klatschen. Jubel und Bravo-Rufe beim Publikum, einige winkten mit Kerzen oder Feuerzeugen. Der argentinisch-israelische Barenboim wird wegen seiner Versöhnungsarbeit von einer südamerikanischen Künstlerinitiative dieses Jahr für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen.
„Beethovens Musik ist universell. Egal, wo in der Welt - sie spricht zu allen Menschen“, schrieb der 68-jährige Meisterdirigent im Programmheft. Im Konzert ließ er nur die Musik sprechen. Als Solisten hatte er Waltraud Meier, Anna Samuil, Peter Seiffert und René Pape gewonnen. Sie traten wie die Orchestermusiker und der Staatsopernchor ohne Gage auf. Mit dem Erlös sollen Stipendien für junge Musiker aus Israel und Palästina finanziert werden.
Der Auftritt war Teil einer Welttournee, bei der Barenboim und sein West-Eastern Divan Orchestra am vergangenen Montag auch an der Grenze Südkoreas zum kommunistischen Norden ein Freiluftkonzert gaben. Beethoven steht mit seinem Streben nach Menschlichkeit dabei im Mittelpunkt. Diese Woche soll in Köln eine Aufnahme aller Beethoven-Sinfonien folgen, die im kommenden Jahr bei Decca Classics veröffentlicht wird.
Dem 1999 von Barenboim gegründeten West-Eastern Divan Orchestra gehören Musiker aus Israel, Palästina und anderen Staaten des Nahen Ostens an. Sie setzen sich für einen friedlichen Dialog der verfeindeten Nahost-Parteien ein.